Im Alter von sechs Jahren war für Romelu Lukaku klar: Fußballprofi wird er werden. Für Anderlecht wird er spielen. Und für seine Familie wird er sorgen. Brot und Milch – wie jeden Tag – hat es gegeben, wenn Romelu aus der Schule nach Hause kam. An jenem Tag hat Mama Lukaku die Milch mit Wasser verlängert. "Wir waren nicht arm, wir waren gebrochen", beschreibt Lukaku. Kabelfernsehen, gestrichen. Manchmal gab es wochenlang keinen Strom.
Das Ziel war klar gesteckt: Mit 16 wollte er als Profifußballer Geld verdienen, wie sein Vater es getan hat. Im Alter von zwölf Jahren spielte Romelu mit den Fußballschuhen seines Vaters, erzielte 76 Tore in 34 Spielen. "Ich wollte der beste Fußballer Belgiens werden. Das war mein Ziel. Nicht gut, nicht großartig, der Beste. Ich spielte mit so viel Wut. Wegen der Ratten in den unserer Wohnung, weil ich nicht Champions League schauen konnte, weil die Eltern der anderen Kinder mich eigenartig anschauten."
An seinem 16. Geburtstag unterzeichnete Lukaku seinen Profivertrag für Anderlecht, elf Tage später – am 24. Mai 2009 – folgte das Debüt. Ausgerechnet im Play-off-Finale gegen Standard Lüttich wurde er in der 65. Minute eingewechselt. Und auch, wenn das Endspiel verloren ging, er konnte sein Versprechen halten, dass er seiner Mutter gegeben hat. Mit 16 war Lukaku Fußballprofi. Und er war nicht mehr aufzuhalten.
41 Tore in 98 Spielen für Anderlecht – obwohl er den Verein mit 19 Jahren bereits Richtung Chelsea verlassen sollte. Von dort wurde er verliehen zu West Brom (17 Tore in 38 Spielen) und Everton (87 Tore in 166 Spielen), das 35 Millionen für den Belgier bezahlte. Manchester United (42 Tore in 96 Spielen) bekam Interesse und bezahlte mehr als 80 Millionen für Lukaku. Inter Mailand (78 Tore in 132 Spielen) gönnte sich Lukaku dann um etwas mehr als 70 Millionen.
Chelsea bekam wieder Lust und zahlte mehr als 110 Millionen an Inter für den 1,91 Meter großen Mittelstürmer. 24 Serie-A-Tore waren das Bewerbungsschreiben, mehr als acht wurden es dann in der Saison 2021/2022 nicht. Lukaku wurde daraufhin an Inter verliehen, zog mit den Nerazzuri zwar ins Champions-League-Finale ein, traf aber auch nur zehnmal in der Liga. Werte, die Lukaku nicht entsprechen.
Unter José Mourinho blüht er bei der AS Roma – noch immer verliehen von Chelsea – jetzt aber wieder auf. "Wir haben eine spezielle Beziehung. Er vertraut mir, ich vertraue ihm", sagte Lukaku vor dem Länderspiel in Wien. Fünf Tore in sechs Spielen in der Serie A sind ein guter Start in die Saison. Nur Napolis Victor Osimhen (6) und Inters Lautaro Martinez (10) haben öfter getroffen als der Belgier.
Seit Domenico Tedesco in Belgien als Teamchef übernommen hat, läuft es auch für sein Heimatland wieder. Neun Tore erzielte Lukaku in den sechs Spielen unter Tedesco. Österreichs Hintermannschaft kann sich auf einen Goalgetter in Topform gefasst machen.
Und Lukaku auf ein Pfeifkonzert, wenn er mit der Roma am 29. Oktober nach Mailand zu Inter zurückkehrt. 50.000 Pfeifen werden unter den Inter-Fans verteilt, um dem Belgier bei jedem Ballkontakt ein gellendes Pfeifkonzert zu bereiten.