Manche Fans forderten angesichts des Auftritts in der Vorsaison bereits das Unmögliche: den Rauswurf von Meistertrainer Jürgen Klopp. Diese Tatsache zeigt, in welcher Krise sich der FC Liverpool vor wenigen Monaten noch befunden hat. Anfang April lagen die Reds nur auf Platz acht der Premier League, hatten nach 29 gespielten Runden neun Niederlagen zu Buche stehen und 29 (!) Punkte Rückstand auf Tabellenführer Arsenal. Hinter Aston Villa und Brighton fristete der stolze Traditionsklub ein trauriges Dasein, wurde von nahezu allen Experten neben Chelsea als die größte Enttäuschung der Saison angesehen.

Während manche Anhänger die Ära Klopp bei Liverpool zu Ende gehen sahen, ließ sich der Deutsche nicht von seinem Weg abbringen. Was folgte, war nicht weniger als die Wiederauferstehung des Klubs in den folgenden Wochen und Monaten. Mit teils furiosen Leistungen holten die Mannen von der Anfield Road aus den letzten neun Spielen sieben Siege und zwei Unentschieden. Am Ende verpassten Salah und Co die Champions League gerade einmal um vier Punkte.

Verjüngungskur

Die Leistungssteigerung zu Saisonende war Klopp und den Klub-Verantwortlichen nicht genug. Die Reds wagten einen großen Umbruch, verjüngten sich auf vielen Positionen und holten talentierte Spieler mit viel Potenzial wie Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai oder Weltmeister Alexis Mac Allister. Jahrelange Stützen der Mannschaft, wie Kapitän Jordan Henderson oder Fabinho verließen dafür den Klub. Ein Schachzug, der sich auszahlte. Saisonübergreifend ist Liverpool seit 16 Spielen in der Premier League ungeschlagen, liegt in der Liga nach fünf Spielen nur zwei Zähler hinter Topfavorit Manchester City. Die Reds sind wieder da, oder wie es Virgil van Dijk bezeichnete: "Es ist schön, ein Teil dieses neuen Teams zu sein, von Liverpool 2.0 sozusagen."

Ob Superstar Mo Salah ebenfalls Teil des wiederauferstandenen Riesen bleibt, ist hingegen mehr als fraglich. Afrikas populärster Fußballer steht mehr als jeder andere Fußballer im Fokus der millionenstarken Saudi-Pro-League, Al-Ittihad soll ein Angebot von rund 250 Millionen Euro für den Stürmer auf den Tisch gelegt haben, was Liverpool weiterhin nicht beeindruckte. "Unsere Haltung bleibt dieselbe", meinte Klopp und schob dem Wechsel einen Riegel vor. Ganz vom Tisch ist der Transfer aber nach wie vor nicht.

GAK als Hoffnungsträger

Am Donnerstag (18.45 Uhr) läuft Salah jedenfalls sicher noch gegen den LASK auf. Denn Liverpool bewies schon in der Vergangenheit, dass das internationale Geschäft trotz Verpassen der Königsklasse oberste Priorität hat. Geschont wird nicht, der Titel soll an die Anfield Road. Schlechte Nachrichten also für den Linzer, die vor dem wohl größten Spiel der Vereinsgeschichte stehen.

Die Statistik gibt zumindest ein wenig Hoffnung. In acht Duellen gab es bei sechs Niederlagen und einem Remis immerhin einen Sieg für einen österreichischen Klub. Am 24. August 2004 gewann der von Walter Schachner trainierte GAK sensationell das Rückspiel zur Champions-League-Quali an der Anfield Road mit 1:0, schied aufgrund der 0:2-Heimniederlage im Hinspiel aber dennoch aus. Torschütze? Mario Tokic mit einem Traumtor in der 54. Minute.