Die "Kuss-Affäre" scheint nach drei Wochen endlich einem Ende zuzusteuern: Spaniens Fußballverbandspräsident Luis Rubiales hat endlich ein Einsehen und tritt zurück. Zumindest kündigte er das in einem Interview in London ein. Es ist der einzig logische Schritt in einer Affäre, die sich immer weiter nach oben schraubte. Und die mit einem aufgezwungenen Kuss nach dem gewonnenen WM-Finale für die spanische Spielgestalterin Jennifer Hermoso begann.

Lange hatte sich Rubiales gegen die von allen Seiten auf ihn einprasselenden Rücktrittsaufforderungen gewehrt, auch Videos vorlegen lassen, die seine Unschuld belegen sollten. Doch spätestens mit dem Moment, in dem Hermoso tatsächlich Anzeige erstattete und die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnahm und ankündigte, einen Strafantrag stellen zu wollen, wurde es eng.

Nun verkündete der britische Journalist Piers Morgan, dass Rubiales im Rahmen eines zweistündigen Interviews in London angekündigt habe, nun zurückzutreten. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt sagte Rubiales demnach: "Ja, das werde ich – ich kann meine Arbeit nicht weitermachen. Mein Vater, meine Töchter, ich habe mit ihnen gesprochen." Sie alle wüssten, dass es gar nicht mehr um ihn ginge, meinte der 48-Jährige weiter. Es gehe darum, Würde zu bewahren und vor allem zu verhindern, dass Menschen, die er liebe, Schaden nehmen.

Auch seine Tätigkeit als Vizepräsident der UEFA führt Rubiales nicht fort. "Nach der raschen Suspendierung durch die FIFA und den übrigen gegen mich eingeleiteten Verfahren ist klar, dass ich nicht in meine Position zurückkehren kann", meinte Rubiales in seiner Erklärung. Ein Abwarten und Festhalten werde "weder dem Verband noch dem spanischen Fußball etwas Gutes bringen. Unter anderem, weil es de facto Kräfte gibt, die meine Rückkehr verhindern werden", fügte er hinzu.

Rubiales besteht darauf, dass der Kuss einvernehmlich war. "Ich glaube an die Wahrheit und werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sie sich durchsetzt." Rubiales gab zudem am Sonntag dem britischen Journalisten Piers Morgan ein Interview über seinen Rücktritt. Die Folge der Talkshow "Piers Morgan Uncensored" wurde noch nicht ausgestrahlt, der Moderator veröffentlichte aber einen kurzen Ausschnitt des Gesprächs via Social Media.