UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat sich nun auch zum Kuss-Skandal um den suspendierten spanischen Fußball-Verbandschef Luis Rubiales geäußert. In einem Interview sagte der Boss des Kontinental-Verbandes der französischen Sportzeitung "L'Équipe": "Natürlich ist das, was er getan hat, unangemessen. Das wissen wir alle. Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war." Mehr wollte er zu der Szene, die nach dem WM-Triumph der Spanierinnen den Titelgewinn überlagerte, nicht.
Darüber werde die Disziplinarkommission der FIFA entscheiden. Der Weltverband hat den 46-jährigen Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Angesprochen auf Rubiales' Vizepräsidentschaft in der UEFA, sagte deren Chef: "Er ist von allen Funktionen suspendiert worden, überall. Es ist nicht notwendig, ihn zweimal zu suspendieren."
Vorfall überschattete WM-Sieg
Rubiales hatte bei der Ehrung für die Weltmeisterinnen Spielerin Jennifer Hermoso in Sydney am 20. August auf den Mund geküsst. Er selbst beteuerte, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall jedoch erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Auch der spanische Sportgerichtshof Tad beschäftigt sich auf Antrag der Regierung in Madrid mit dem Fall. Die Regionalverbände forderten Rubiales auch zum Rücktritt auf. Er sei traurig, dass ein solches Ereignis den Sieg der Spanierinnen überschatte, sagte Ceferin.
Der von einem Hungerstreik geschwächten Mutter von Rubiales geht es indes wieder besser. Die Frau sei in der Nacht auf Donnerstag aus dem Krankenhaus in Motril im Süden des Landes entlassen worden, in das sie am Mittwoch gebracht worden war, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten. Sie habe die Klinik in Begleitung ihres Sohnes verlassen. Die Frau wollte mit dem Hungerstreik gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn protestieren.