Gianni Infantino hat die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen besonders gut gefallen. Das ist kein Wunder, denn der FIFA-Präsident nützte die Großveranstaltung auf der südlichen Hemisphäre für eine ausgiebige (halbprivate) Südsee-Tour. Lauter Fußball-Paradiese.

Abseits davon war dieses Turnier ein Glücksfall, denn der Kick für den Frauen-Sport ist nicht hoch genug einzuschätzen. Wenn die Zahlen nicht lügen, haben zwei Milliarden Menschen weltweit das Spektakel in Australien und Neuseeland verfolgt. Das Interesse hat sich demnach verdoppelt. Auch in Österreich ist die Aufmerksamkeit im Verlauf der WM signifikant gestiegen. Wäre das rot-weiß-rote Team einmal bei der Endrunde dabei, würde eine richtige Euphorie entstehen.

Global gesehen hat sich die mediale Berichterstattung vervielfacht. Spanien, das Land des neuen Weltmeisters, erlebt einen Frauen-Fußball-Hype. Am Sonntag musste auf einschlägigen Seiten lang gescrollt werden, um Fußballnachrichten jenseits der WM zu erwischen.

Trotzdem ist das Feld der vorurteilsbehafteten Vorbehalte, ausgespielt im Doppelpass mit ständigen Vermerken Richtung Männer-Fußball nach wie vor ein sehr weites und ausgiebig tief beackertes. Dabei versiegt der von den spielenden Frauen selbst aufbereitete Boden für solche Häme.

Die Bewusstseinsbildung darf mit dem Schlusspfiff hinter das Finale nicht abrupt zu Ende gehen. Jetzt gilt es, die Gunst der Stunde zu nutzen und am Ball zu bleiben.