Eines ist bereits vor Spielbeginn klar: Wenn das Endspiel der Fußball-WM der Frauen in Neuseeland und Australien heute um 12 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (HIER geht es zum Liveticker) abgepfiffen wird, gibt es Premieren-Weltmeisterinnen. Weder Spanien noch England haben bisher nämlich den begehrten Titel gewonnen. Die Favoritenrolle liegt wohl leicht bei den Europameisterinnen aus Großbritannien, aber auch die Spanierinnen haben beim laufenden Turnier groß aufgespielt. „Wir müssen das Spiel unseres Lebens spielen“, sagt Englands Kapitänin Millie Bright.

Das Turnier des Lebens war die WM-Endrunde in Down Under bereits für die FIFA. Die Einnahmen, die der Fußball-Weltverband bei der neunten Ausgabe der Weltmeisterschaft lukriert hat, liegen bei mehr als einer halben Milliarde Euro. „Es gibt nicht viele Wettbewerbe, selbst im Männer-Fußball, die mehr als eine halbe Milliarde einbringen“, freut sich FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Auch Australiens Sportministerin Anika Wells schließt sich den Lobeshymnen an. „Trotz des baldigen Endes dieser Frauen-WM ist dies erst der Beginn einer neuen Ära für den Sport in Australien. Wir haben einen schlafenden Riesen geweckt. Australien ist jetzt ein Fußball-Land.“ Infantino mahnte aber auch: „Wir müssen in den nächsten vier Jahren die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Spielerinnen zu Hause auf professionellem Niveau spielen können.“

In Spanien und England, da ist das bereits der Fall. Die spanische Liga ist seit der Saison 2022/2023 eine Profiliga. In der englischen Liga setzt man zwar nicht offiziell auf den Profistatus, hat dafür aber einen millionenschweren TV-Vertrag an Land gezogen. Pro Saison fließen knapp über neun Millionen Euro in die Kassen der Liga-Teams.

Daher ist es wenig verwunderlich, dass mit Ausnahme von Georgia Stanway (Bayern München) sämtliche Spielerinnen der heutigen Finalteilnehmerinnen entweder in Spanien oder in England tätig sind. Den „Lionesses“ ist auch die Unterstützung eines gewissen Harry Kane sicher. Der neue Bayern-Angreifer sagt: „Ich werde es mir anschauen. Beeindruckende Reise bisher, ihr könnt wirklich stolz auf euch sein“, sagte der Kapitän der englischen Nationalmannschaft der Männer. „Wir stehen alle hinter euch und unterstützen euch. Also geht raus und gewinnt die Weltmeisterschaft und bringt die Trophäe heim.“

Zählen darf Englands Teamchefin Sarina Wiegman für das 64. und letzte Spiel dieser Weltmeisterschaft wieder auf Lauren James. Nach einer Rotsperre ist die Offensivspielerin von Chelsea, deren Bruder Reece James bei den Männern der „Blues“ spielt, wieder spielberechtigt. In drei Spielen erzielte die 21-Jährige im Laufe dieses Turniers drei Treffer und ist damit gemeinsam mit Alessia Russo und Lauren Hemp die torgefährlichste Spielerin Englands.

Auch Spanien hat drei Spielerinnen in ihrem Kader, die bereits drei Tore bei dieser WM erzielt haben: Aitana Bonmati, Jennifer Hermoso und Alba Redondo. Die Stimmung im Team, sie ist naturgemäß gut. Das bestätigte auch Teamchef Jorge Vilda. „Von Anfang an waren die Spielerinnen eine Einheit. Wir haben, glaube ich, 65 Trainings gehabt. Alle sind gelaufen. Und das hat sich auf dem Feld widergespiegelt.“ Die Spielerinnen des 42-Jährigen würden „Erinnerungen für den Rest ihres Lebens haben. Wir waren zusammen, und nach dem Finale wollen wir zusammen feiern.“