Mit-Gastgeber Australien bekommt es im Halbfinale der Fußball-WM mit England zu tun. Nach dem 7:6 der "Matildas" im dramatischen Elfmeterschießen gegen Frankreich in Brisbane setzten sich ebenfalls am Samstag die Engländerinnen in Sydney mit 2:1 (1:1) gegen Kolumbien durch. Im anderen Halbfinale treffen Spanien und Schweden aufeinander.

Vor 49.461 Zuschauern in Brisbane verwandelte Cortnee Vine am Samstag den letzten Elfmeter gegen die unglückliche "Équipe Tricolore", die wie schon 2019 im Viertelfinale scheiterte. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen. Für das Team von Chefcoach Tony Gustavsson ist es das erste WM-Halbfinale überhaupt.

Ein glanzloses England war gegen Kolumbien knapp vor der Pause durch einen Treffer von Leicy Santos (44.) in Führung gegangen, allerdings nützte auf der Gegenseite Lauren Hemp die lange Nachspielzeit und glich noch aus (45.+7). Für den Siegtreffer in der Partie zeichnete vor 75.784 Zuschauern im Australia-Stadion Alessia Russo (63.) verantwortlich.

Die Französinnen zeigten sich in der ersten Hälfte ihres Halbfinales leicht überlegen und hatten durch einen Flachschuss von Kadidiatou Diani (8.) ihre beste Chance. Abwehrspielerin Elisa de Almeida verhinderte kurz vor der Pause spektakulär einen Rückstand, als sie auf der Torlinie einen Schuss aus kurzer Distanz von Australiens Mary Fowler abwehrte. Die "Matildas" verstärkten im zweiten Durchgang massiv den Druck. So scheiterte Fowler nach einer Stunde an Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin. Frankreichs erfolgreiches Sturmduo Diani/Eugénie Le Sommer kam kaum noch zum Zug.

Torfrau-Wechsel vor dem Elfmeterschießen

Frankreichs Coach Hervé Renard ersetzte kurz vor Ende der Verlängerung seine Torhüterin Peyraud-Magnin durch Elfmeterspezialistin Solene Durand, am Ende nutzte diese Maßnahme aber nichts. Das Elfmeterschießen begann dann für Frankreich bitter, der Schuss von Selma Bacha wurde von Australien-Torfrau Mckenzie Arnold gehalten. Caitlin Foord traf gegen Durand. Diani hielt mit ihrem Treffer Frankreich im Rennen, Steph Catley vergab und alles war wieder offen. Wendie Renard und Le Sommer verwandelten, auf anderer Seite Sam Kerr und Fowler (3:3).

Eve Perisett und Arnold hatten kein Glück. Im Anschluss gab es aber sechs verwandelte Elfer zum 6:6. Der vergebene Elfmeter von Kenza Dali musste wiederholt werden, sie scheiterte aber erneut. So aber auch Clare Hunt, womit alles von Neuem begann. Nachdem die Französin Vicki Becho vergeben hatte, erlöste Cortnee Vine – die 20. Elfmeterschützin – Australien.

Gustavsson sprach von einem "unglaublichen Abend", der ihn "unglaublich stolz" mache. Ähnliches vernahm man auch auf der Gegenseite. "Ich bin unglaublich stolz, wer es heute verdient hätte, ist schwierig zu sagen, es ist hin und her gegangen", meinte Frankreichs Teamchef Herve Renard.