"Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen", sagte die 55-Jährige bei einer DFB-Pressekonferenz in Wyong am Samstag, zwei Tage nach dem enttäuschenden 1:1 in Brisbane gegen Südkorea.
Voss-Tecklenburg beendete damit Spekulationen um einen möglichen Rücktritt. Wie Hansi Flick bei den Männern nach dem Katar-Desaster macht auch die Frauen-Trainerin weiter. Zuvor hatte bereits DFB-Präsident Bernd Neuendorf Voss-Tecklenburg das Vertrauen ausgesprochen ("Ich bin von ihr überzeugt") und auf den erst vor wenigen Monaten verlängerten Vertrag bis 2025 verwiesen.
"Ich bleibe hartnäckig und ich bleibe stark", hatte Voss-Tecklenburg am Samstag zunächst etwas nebulös auf die Frage nach ihrer persönlichen Zukunft geantwortet. Bei der fast einstündigen Medienrunde mussten die Trainerin und DFB-Manager Joti Chatzialexiou vor ihrer Abreise viele kritische Fragen beantworten. Dabei wehrten sich Voss-Tecklenburg und der Leiter Nationalmannschaften beim krisengebeutelten Verband gegen einen Bericht, wonach es Risse zwischen den Spielerinnen und dem Trainerteam gibt. "Aus dem Mannschaftskreis wurde das uns gegenüber nicht so vermittelt", sagte Chatzialexiou.
Der 47-Jährige räumte ein, dass man wegen dieses Vorwurfs "direkt den Spielerrat zusammengerufen" habe und kündigte an: "Wir werden uns mit mehreren Spielerinnen noch mal im Eins zu Eins austauschen." Die "Bild" hatte berichtet, dass große Teile des WM-Kaders mit Voss-Tecklenburg und ihren Co-Trainern nicht zufrieden seien. "Wir haben das in den letzten zwei, zweieinhalb Jahren nicht so erlebt", sagte die Bundestrainerin und erklärte ausführlich, wie gerade Führungsspielerinnen in die Prozesse rund um das Nationalteam eingebunden würden. "Wenn wir Risse vorher erlebt hätten (...), dann hätte man sich dem gestellt."
Analyse auf dem DFB-Campus in Frankfurt
Voss-Tecklenburg will nun das Turnier "sauber aufarbeiten". Nach Angaben Chatzialexious werde man allen Verantwortlichen nach der Heimkehr ein paar Tage Zeit geben, in Deutschland runterzukommen und dann auf dem DFB-Campus in Frankfurt die Analyse vornehmen. Dies soll nach dpa-Informationen in den nächsten zwei Wochen geschehen.
Die Zeit drängt, es geht für den EM-2022-Finalisten um die so wichtige Olympia-Qualifikation für Paris 2024: Am 22. September steht das erste Nations-League-Spiel in Dänemark an, am 26. September treffen die Vize-Europameisterinnen in Bochum auf Island. Weiterer Gegner ist Wales. Nur zwei europäische Teams erhalten das Ticket für die Sommerspiele.