Die Wiener Austria hat die Hoffnung auf die Conference-League-Gruppenphase am Leben gehalten und den Einzug in die dritte Qualifikationsrunde geschafft. Der Fußball-Bundesligist setzte sich am Donnerstag beim bosnischen Vizemeister Borac Banja Luka nach Rückstand mit 2:1 (0:0) durch und stieg nach dem 1:0 im Hinspiel mit dem Gesamtscore von 3:1 auf. Die Mannschaft von Michael Wimmer bekommt es nun mit dem Sieger des Duells Legia Warschau gegen Ordabasy Schymkent zu tun.
Die Bosnier gingen durch einen Kopfball von Jose Cortes in Führung (49.) und sorgten damit kurz für Spannung. Doch Andreas Gruber (53.) und Manuel Polster (65.) brachten den rot-weiß-roten Vertreter wieder auf Aufstiegskurs. Sollten die "Veilchen" auch die dritte Runde meistern, ginge es im Play-off gegen einen wohl hochklassigen Gegner um die Teilnahme an der ECL-Gruppenphase und damit wertvolle Europacup-Millionen für die finanziell angeschlagenen Wiener. Die Austria überstand erstmals seit 2017 eine Qualifikationsrunde im Europacup.
Auch ohne Hinspiel-Goldtorschütze Haris Tabakovic feierte die Austria den zweiten Sieg auf der europäischen Bühne hintereinander. Der Torjäger war kürzlich zu Hertha BSC nach Berlin in die 2. deutsche Bundesliga gewechselt. Nach dem Tabakovic-Abgang musste sich Wimmer in der Offensive neue Lösungen einfallen lassen. Ohne großen Zielspieler, dafür mit Gruber und Dominik Fitz im Sturmzentrum sollten die Bosnier erneut bezwungen werden. In der Abwehr pausierte Marvin Martins, der bei der 0:3-Generalprobe gegen Sturm Graz am Sonntag nach einem Horrorfoul für drei Ligaspiele gesperrt worden war. Dafür rückten Matteo Meisl, Polster und Gruber in die Startelf.
Die Match-Vorbereitung in Banja Luka lief für die Wimmer-Elf nicht störungsfrei. In der Nacht vor dem Rückspiel meldete sich mitten in der Nacht der Feuermelder im Hotel der Wiener, zudem wurde ein Feuerwerk gezündet. "Um drei Uhr habe ich gedacht, neben mir ist Silvester", erzählte Wimmer im ORF und lachte. Der Coach erwartete im Gradski Stadion vor etwa 10.000 Zuschauern einen "Hexenkessel", und in diesem starteten die Gastgeber auch besser ins Spiel.
Austria-Tormann Christian Früchtl musste sich bei einem Celic-Kopfball nach vier Minuten auszeichnen. Der Bundesliga-Fünfte der Vorsaison begann bei Temperaturen von 27 Grad fehlerhaft und mit Abstimmungsproblemen, neben der konstanten Sturmspitze Gruber wechselten sich Fitz und Manfred Fischer zunächst als zweiter Angreifer ab. Mehr als ein harmloser Fitz-Weitschuss nach einer Viertelstunde gelang in der Anfangsphase nicht, die Bosnier agierten indes mutiger als im Hinspiel.
Nach 20 Minuten übernahm die Wimmer-Elf die Kontrolle, etwas gefährlicher war aber Banja Luka. Jakov Blagaic rollte den Ball aus spitzem Winkel aber in Früchtls Hände (28.). Nach einer halben Stunde musste Reinhold Ranftl verletzungsbedingt vom Platz. Ein zweiter Distanzschuss von Fitz stellte Borac-Goalie Nikola Cetkovic dann schon vor mehr Probleme (39.). Unmittelbar darauf wurde ein Schuss von Aleksandar Jukic, dessen Vater in Banja Luka aufwachsen ist, vor der Linie geklärt.
Schnelle Antwort auf Gegentreffer
Im Gegenzug knallte Borac-Profi Zoran Kvrzic den Ball an die Unterlatte (41.), es war die größte Chance im ersten Durchgang. Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie an Fahrt auf. Erst wuchtete Cortes den Ball aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie, Ranftl-Ersatz Marvin Potzmann sah dabei ganz schlecht aus. Die Antwort der Austria folgte aber prompt: Über vier Stationen kombinierten sich die Violetten vor das Tor der Bosnier und Gruber drückte einen Fischer-Stanglpass zu seinem sechsten Europacup-Treffer, den ersten für die Austria, über die Linie.
Nach einer Stunde vergab Stojan Vranjes nach einem Konter die glänzende Möglichkeit zur erneuten Führung der Hausherren kläglich. Polster machte es besser, nach einem Haken hämmerte der Flügelspieler den Ball unhaltbar ins kurze Kreuzeck. Der 20-Jährige jubelte vor den Heimfans mit einer schlafenden Geste wohl in Bezug auf die Geschehnisse in der Nacht. In der Schlussphase, in der die Austria spielerisch nicht mehr glänzte, hatte Kapitän Fischer Glück, nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen.