Auch Profi-Fußballer werden in sozialen Medien zum Ziel von Hass-Postings. Anlässlich des internationalen Tages der Vereinten Nationen gegen Hassreden stellte der Fußball-Weltverband FIFA einen Bericht über das Ausmaß von Onlinebeleidigungen während der Weltmeisterschaft 2022 in Katar vor. FIFA und Spielergewerkschaft FIFPro fordern entschiedenes Handeln der Plattformen.
Der vor einem Jahr von FIFA und FIFPro entwickelte Dienst zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien (SMPS) scannte demnach während des Turniers mehr als 20 Millionen Posts und Kommentare auf Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und Youtube. Ergebnis: 19.636 Posts und Kommentare wurden als beleidigend, diskriminierend oder einschüchternd eingeordnet. Auch bei der anstehenden Frauen-WM in Australien und Neuseeland soll der Dienst eingesetzt werden.
"Diskriminierung ist ein krimineller Akt. Mithilfe dieses Tools identifizieren wir die Täter und zeigen sie bei den Behörden an, damit sie für ihr Handeln bestraft werden", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino in einer Verbandsmitteilung vom Sonntag. "Wir erwarten auch von den Social-Media-Plattformen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen und uns im Kampf gegen alle Formen von Diskriminierung unterstützen."
Die höchste Zahl an Hasskommentaren und Beleidigungen gab es beim WM-Viertelfinale England gegen Frankreich. Mehr als 300 Personen wurden laut FIFA während der WM beleidigender, diskriminierender oder einschüchternder Posts oder Kommentare überführt. Die Informationen werden an die jeweiligen FIFA-Mitgliedsverbände sowie die zuständigen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet, damit diese gegen die Täter vorgehen können.
Die Teams und Spieler hatten bei der WM zudem Zugang zu einer Moderationssoftware, mit der beleidigende Kommentare sofort und automatisch von ihren Seiten ausgeblendet werden konnten. So wurden 286.895 Kommentare vor der Öffentlichkeit verborgen, ehe die Zielperson oder ihre Follower den Inhalt sehen konnten, hieß es von der FIFA.
"Die Zahlen und Erkenntnisse dieses Berichts sind keine Überraschung, aber dennoch sehr beunruhigend. Sie sind ein starkes Signal an alle Akteure im Fußball und müssen Anlass für Präventions- und Schutzmaßnahmen für die Spieler sein, da diese immer mehr Zielscheibe solcher Beleidigungen werden", sagte FIFPro-Präsident David Agnazo.