Es war furios, was Leipzig an diesem Dienstagabend in Freiburg veranstaltete, zumindest eine Spielhälfte lang. Während die Überraschungsmannschaft dieser Saison auf dem Platz im eigenen Stadion völlig verloren herumirrte, boten die Gäste einen umfangreichen Auszug aus ihrem fußballerischen Repertoire, schossen wunderschön herausgespielte Tore und zogen am Ende mit einem 5:1-Triumph ins Endspiel des deutschen Pokals ein. Der Gegner von Berlin (3. Juni) wird am Mittwoch im Duell zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt ermittelt.

Marco Rose hatte die Elf von Christian Streich überrascht und entgegen den üblichen Usancen eine Viererkette aufgeboten, womit die Freiburger offenbar völlig überfordert waren. Die Tore waren eine logische Konsequenz aus der extremen Überlegenheit der Gäste und dabei glänzte vor allem Dani Olmo. Der Spanier erzielte das 1:0 (15.) per Kopf selbst und bereitete sämtliche anderen Treffer vor der Pause durch Benjamin Henrichs (14.), Dominik Szoboszlai (37.) und Christopher Nkunku (45.+1.) sehenswert vor. Szoboszlai sorgte in der 97. Minute aus einem Foulelfer für den Endstand.

Konrad Laimer "Man of the Match"

Trotz Olmos Leistung wurde aber ein anderer Spieler von der Jury des DFB zum "Man of the Match" gekürt, nämlich Konrad Laimer. Der Salzburger lieferte eine Topdarbietung ab und zeigte sich nach dem Spiel schon in voller Vorfreude auf das Finale. "Wir fahren jetzt zum vierten Mal nach Berlin und es ist am schönsten, dort zu gewinnen. Man hat gesehen, welche Qualität in uns steckt und wie gut wir Fußball spielen können", meinte der ÖFB-Teamspieler, der nach der Saison zum FC Bayern wechseln wird, auf ServusTV.

Den Ehrentreffer für die Freiburger erzielte Michael Gregoritsch per Kopf in der 75. Minute. Der Steirer war einer der Aktivsten auf Seiten der Gastgeber, und er schritt auch ein, als es galt, aufgebrachte und beinahe auf das Feld gestürmte eigene Fans zu beruhigen – erfolgreich. Sein Tor war Kosmetik, mehr nicht, und auch dem Umstand geschuldet, dass die Leipziger nach knapp einer Stunde ihren Topverteidiger Joško Gvardiol durch eine Rote Karte verloren. Das kurze Halten von Roland Sallai durch den Kroaten knapp vor der Strafraumgrenze wurde als Notbremse gewertet.

Die Leipziger konzentrierten sich für den Rest der Spielzeit auf die Defensive und gerieten nicht mehr in Gefahr. Den Freiburgern, bei denen wie Gregoritsch auch Philipp Lienhart bis zum Ende durchhielt, bleibt als Trost, dass sie zuvor den FC Bayern aus dem Bewerb geworfen hatten. In einem Kurzfilm wurde der Weg ins Finale vor dem Spiel im Stadion vorgeführt, die Leipziger ließen sich davon nicht irritieren. Gleiches hatten die Freiburger mit den Bayern gemacht, als sie ein paar Tage nach dem Halbfinale wieder auf die Münchner trafen. Joshua Kimmich brachte dies damals ziemlich in Rage.