Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva besuchte am Dienstag die Totenwache im Stadion von Pelés langjährigem Verein FC Santos und nahm Abschied von dem dreifachen Weltmeister, wie im Fernsehsender TV Globo zu sehen war. Lula umarmte Pelés Sohn Edinho sowie dessen Witwe Marcia Aoki und sprach mit weiteren Angehörigen und Freunden direkt am Sarg ein Gebet.
Lula war am Sonntag als neuer Staatschef des größten Landes Lateinamerikas vereidigt worden. Er regierte Brasilien bereits von 2003 bis 2010. Bis Dienstagfrüh waren über 150.000 Fans an dem in der Spielfeldmitte des Estádio Urbano Caldeira aufgebahrten Sarg vorbeigezogen, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" berichtete. Die Schlange vor dem Stadion war teilweise über einen Kilometer lang.
Später sollte der Leichnam in einer Trauerprozession durch das Viertel, in dem Pelés 100-jährige Mutter noch immer lebt, zu dem Friedhofs-Hochhaus Memorial Necrópole Ecumênica gebracht werden. Dort sollte Pelé im Kreis der Familie beigesetzt werden. Er war am 29. Dezember im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.
Für Aufregung sorgte hingegen Gianni Infantino. Der FIFA-Präsident posierte nur wenige Meter vom Sarg Pelés mit einigen Ex-Santos-Spielern und Weggefährten des dreifachen Weltmeisters und knipste munter drauflos. Auf den Fotos zu sehen sind unter anderem Manoel Maria (74) und Lima (80), die beide mit Pelé beim FC Santos kickten. Eine Aktion, die in den sozialen Medien nicht gut ankam und einen Shitstorm auslöste. Gepostet hat Infantino das Foto allerdings nicht, sondern wählte auf Instagram ein anderes:
Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, prägte den Fußball wie kaum ein anderer und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé noch immer Rekordtorschütze der Seleção, der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft - zusammen mit seinem 30 Jahre alten Landsmann Neymar, der ebenfalls auf 77 Tore kommt.