Der Österreich-Bezwinger rang am Sonntag im Play-off-Finale in Cardiff die Ukraine mit 1:0 (1:0) nieder. Ein Eigentor von Andrij Jarmolenko nach Bale-Freistoß brachte die Entscheidung (34.). Für die vom Krieg gebeutelten Ukrainer ist der Traum von der zweiten WM-Teilnahme nach 2006 ausgeträumt.
Im Cardiff City Stadium, in dem die Waliser im März mit einem 2:1 bereits Österreichs WM-Träume beendet hatten, herrschte schon vor dem Spiel Gänsehaut-Atmosphäre – und währenddessen erst recht. Auch ukrainische Kriegsflüchtlinge befanden sich unter den 33.000 Zuschauern. Die Nationalspieler der Ukraine betraten das Stadion wie schon beim überzeugenden 3:1-Sieg im Play-off-Halbfinale am Mittwoch in Schottland mit Landesflaggen um den Hals.
Die Ukrainer, die den Menschen in ihrer Heimat laut eigenen Angaben in dieser schwierigen Zeit vor allem Freude schenken wollten, starteten mit enormer Wucht, hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel. Ein Freistoßtreffer von Oleksandr Sintschenko zählte nicht, weil er zu früh ausgeführt war (3.). Auf der Gegenseite war Jarmolenko der Unglücksrabe. Bei zusehend starkem Regen köpfelte der ukrainische Kapitän und Stürmerstar einen scharfen Freistoß von Bale unhaltbar ins eigene Tor.
Bale hatte im März schon die Österreicher mit einem platzierten Freistoß und einem weiteren sehenswerten Treffer praktisch im Alleingang abserviert. Der 32-Jährige ist bei Real Madrid in Ungnade gefallen und muss sich einen neuen Klub suchen. Wales nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder zu einer WM geführt zu haben, macht den Offensivmann in der Heimat endgültig zum Helden – auch wenn er im Finish eine Großchance auf das 2:0 ausließ (76.). Unmittelbar davor hatte Brennan Johnson die Stange getroffen.
Die Ukrainer versuchten bis zur letzten Minute alles, hatten mehr klare Torszenen, Wales-Keeper Wayne Hennessey hielt den Sieg aber unter anderem bei einem Kopfball von Artem Dowbyk mit einer Glanzparade fest (84.). Die Waliser blieben auch im 19. Heimspiel in Folge unbesiegt. Als Lohn geht es in der WM-Gruppenphase ab Ende November in Katar gegen den großen Nachbarn England, den Iran und die USA. Die Ukrainer verpassten ihre zweite WM-Teilnahme seit der 1991 erlangten Unabhängigkeit.
Die Play-off-Partien mit ukrainischer Beteiligung waren wegen des russischen Angriffskrieges von März auf Juni verlegt worden. Die Begegnungen in Schottland und Wales waren für das Team von Trainer Oleksandr Petrakov die ersten Pflichtspiele des Jahres. Die Vorbereitung verlief schwierig, die Fußball-Profis erhielten aber die Sondererlaubnis, auch als Männer im wehrfähigen Alter von 18 bis 60 Jahren das Land zu verlassen.