Ein katarischer Sicherheitsverantwortlicher hat sich gegen das Zeigen von Regenbogenfahnen bei der Fußball-WM in Katar ausgesprochen, weil er mögliche Angriffe befürchtet. Falls ein Fan "die Regenbogenfahne zeigt, und ich sie ihm wegnehme, geschieht dies nicht, weil ich sie wirklich nehmen will, um ihn zu beleidigen, sondern um ihn zu schützen", sagte Generalmajor Abdulasis Abdullah Al Ansari.
"Weil, wenn nicht ich es bin, könnte ihn jemand attackieren. Ich kann nicht für das Verhalten aller Menschen garantieren. Und ich werde ihm sagen: 'Bitte, es gibt keinen Grund, die Fahne hier zu zeigen'." Al Ansari ist unter anderem der Vorsitzende des Nationalen Terrorismusbekämpfungs-Komitees im katarischen Innenministerium. Die Regenbogenfahne steht weltweit als Symbol für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.
Amnesty International hatte zuletzt geurteilt, dass Frauen sowie lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBTI+) "sowohl durch Gesetze als auch im täglichen Leben weiterhin diskriminiert" würden. Homosexualität ist in Katar gesetzlich verboten. Al Ansari sagte, dass er LGBTI+-Fans nicht empfehle, dass sie Katar fernbleiben sollen. "Bucht ein Zimmer zusammen, schlaft zusammen, das ist etwas, das uns nichts angeht", sagte er. Wer seine Ansichten zur LGBTI-Situation demonstrieren wolle, solle das in einer Gesellschaft tun, "in der das akzeptiert wird".
In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisierten mehrere Fanverbände, dass sowohl die FIFA als auch die Organisatoren sich bisher nicht genug um die Sorgen von Fans und Rechtegruppen gekümmert habe. "Wir können unseren Mitgliedern, LGBT+-Menschen und Verbündeten nicht guten Gewissens sagen, dass dies eine WM für alle ist."
FIFA-Präsident Gianni Infantino sagte kürzlich: "Jeder wird sehen, dass jeder hier in Katar willkommen ist, auch wenn wir über LGBTQ+ sprechen." Die FIFA erklärte auf Anfrage erneut, dass Regenbogenfahnen im Stadion erlaubt seien. Die katarischen WM-Organisatoren erklärten, dass sie Richtlinien des Weltverbandes diesbezüglich respektieren würden.