Die FIFA ist laut Human Rights Watch mitverantwortlich für die Ausbeutung in Katar. Anstatt die Behörden zum Handeln zu drängen, habe die FIFA Katars "Selbstgefälligkeit" gedeckt, kritisierte die Organisation am Montag. Der Verband habe die Pflicht, Wiedergutmachung für die mitverursachten Missstände zu leisten, sei dieser Verantwortung aber bisher nicht nachgekommen.

Der katarischen Regierung warf die Organisation vor, Reformen nicht umzusetzen. Die Arbeitsmigranten in Katar hätten Stadien und andere Infrastruktur gebaut, damit die WM ausgetragen werden könne. Sie würden aber durch das Sponsorensystem in Katar weiterhin alltäglich von Arbeitgebern ausgebeutet. Dazu zählten Lohndiebstahl, Schuldenknechtschaft infolge hoher Anwerbungsgebühren sowie Verletzungen und Krankheiten, etwa wegen Arbeit in sengender Hitze.

"Das Schlimmste ist jedoch, dass in den vergangenen zehn Jahren Tausende von Arbeitern in Katar gestorben sind", erklärte Human Rights Watch weiter. Laut der Zeitung "Guardian" sind seit der WM-Vergabe 2010 in Katar mehr als 6.500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Katars Regierung argumentiert, die Sterberate liege angesichts von mehr als 1,4 Millionen Menschen aus der Region im Land im zu erwartenden Bereich.

Das Emirat führt Reformen zugunsten von Arbeitsmigranten an. In Katar können Migranten nun laut Gesetz ohne Zustimmung ihres Arbeitgebers ausreisen oder den Job wechseln. Außerdem legte das Land einen Mindestlohn fest. Die Fußball-WM beginnt am 21. November und geht bis zum 18. Dezember. Am Freitag werden die Gruppen für das Turnier ausgelost. Als Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen waren in den vergangenen Monaten immer wieder Rufe nach einem Boykott laut geworden.