Neben Österreich sind am Donnerstag sechs weitere Teams im Play-off der Europa-Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft im Dezember in Katar im Einsatz. Mit Italien und Portugal stehen zwei renommierte Nationen unter Druck. Die Squadra Azzurra empfängt in Palermo Nordmazedonien, Portugal ist in Porto Gastgeber gegen die Türkei. Im dritten Spiel bekommt es Schweden in Solna mit Tschechien zu tun (alle 20.45 Uhr).
Es ist ein Satz, den Italien-Coach Roberto Mancini schon ein paar Mal in die Mikrofone diktiert hat. "Wir fahren zur WM, und wir wollen sie gewinnen." Auch in diesen Tagen hat der Trainer des Weltmeisters 2006, die Ambitionen, die er mit seiner Elf hegt, wieder unmissverständlich kundgetan. Mancini kann diesen Satz mit dem Selbstbewusstsein des Europameisters sagen, schließlich ist der überraschende Triumph der Italiener bei der EM mit dem Finalsieg im Elferschießen im Londoner Wembley gegen England gerade einmal acht Monate her.
Mancini fordert von seinen Schützlingen eine "Woche der Leidenschaft", die Worte des 57-jährigen "Mister" können auch als Selbstschutz und Zweckoptimismus interpretiert werden. Denn trotz dieser Erfolge geht am Stiefel die Angst um. Die Angst, zum zweiten Mal hintereinander eine WM-Endrunde zu verpassen. Vor vier Jahren scheiterten die Italiener in der Barrage an Schweden (0:1, 0:0) und waren beim Turnier in Russland die großen Abwesenden. Nun droht nach Platz zwei in der Quali-Gruppenphase hinter der Schweiz ein ähnliches Schicksal.
Italiens Viererkette verpasst das erste Spiel
"Wir können es uns nicht leisten, die WM zu verpassen", sagte Mittelfeldspieler Marco Verratti am Dienstag. Die personelle Situation ist allerdings nicht die Beste. Mancini muss vor allem in der Defensive improvisieren und wohl auf die komplette A-Viererkette verzichten. Kapitän Giorgio Chiellini ist angeschlagen und fraglich, Nebenmann Leonardo Bonucci kann frühestens im erhofften zweiten Match in der Türkei oder in Portugal dabei sein. Giovanni Di Lorenzo und Lorenzo Spinazzola sind verletzt.
Dass darüber hinaus im Angriff Federico Chiesa verletzt fehlt und Spieler wie Lorenzo Insigne oder Nicolo Barella nicht topfit sind, schmälert die Chancen auf den Erfolg gegen Nordmazedonien weiter. Werden die Azzurri im ausverkauften 31.000er-Stadino Renzo Barbera ihrer Favoritenrolle gegen den Kleinstaat vom Balkan aber gerecht, könnte am Dienstag das Finale im Drachenstadion von Porto gegen Portugal warten, den Europameister von 2016. Der war seit 2000 bei jedem großen Turnier dabei.
Damit dem diesmal auch so ist, muss das Ensemble um Superstar Cristiano Ronaldo erst die Türkei besiegen. Kein einfaches Unterfangen, denn die Türken zeigten sich unter dem Deutschen Trainer Stefan Kuntz verbessert und sicherten sich dank drei Siegen in Serie den Barrageplatz auf Kosten Norwegens. Fehlen wird den Portugiesen u.a. Abwehr-Routinier Pepe wegen einer Corona-Infektion.
Nur im Testeinsatz ist Schottland, das am Donnerstag in Glasgow gegen Polen antritt. Das ursprünglich an diesem Tag geplant gewesene Play-off gegen die Ukraine war von der FIFA wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf Juni verschoben worden. Polen hätte am Donnerstag ebenfalls im Play-off gegen Russlands Team gespielt, das jedoch von der FIFA wegen des Kriegs suspendiert wurde. Deshalb stehen Robert Lewandowski und Co. fix im WM-Play-off-Finale, wo es am 29. März gegen Schweden oder Tschechien um das WM-Ticket geht.