Die Debatte um nicht geimpfte Fußball-Profis hat nun auch das deutsche Nationalteam voll erreicht. Nach einem positiven Corona-Test beim vollständig geimpften Niklas Süle mussten auch Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi abreisen. Bundestrainer Hansi Flick will sich erst nach den anstehenden beiden WM-Qualifikationsspielen mit der Frage beschäftigen, ob er in Zukunft auch den Impfstatus seiner Spieler als Voraussetzung für eine Nominierung einbezieht.
Flick betonte am Mittwoch in Wolfsburg, es gebe in Deutschland keine Impfpflicht und jene, die sich nicht impfen lassen, dürften nicht verurteilt werden. "Für mich ist es trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt", sagte der Bundestrainer. "Jeder hat am Ende die Verantwortung für sich und das Recht, das zu verweigern." Seine Meinung sei "ganz klar", dass er sich wünsche, dass die Spieler geimpft seien.
Kimmich hatte zuletzt selbst bestätigt, nicht geimpft zu sein. Zum Impfstatus seiner Bayern-Kollegen Musiala und Gnabry sowie Salzburgs Adeyemi machte der Deutsche Fußball-Bund keine Angaben. Andere aus München angereiste Spieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer sind noch im Teamcamp dabei. Müller meinte zur Impfdebatte: "Ich bin auch nicht der, der der ganzen Welt zu sagen hat, wie es zu funktionieren hat." Die Corona-Regeln stünden schon länger fest und waren allen Beteiligten vorher klar gewesen.
Nach Meinung des Rechtsexperten Joachim Rain könnte der FC Bayern München das Gehalt von ungeimpften Spielern wie Kimmich für die Dauer einer verordneten Quarantäne einbehalten. "Ein juristisches Vorgehen dagegen hätte nur Erfolg, wenn die zugrundeliegenden Rechtsgrundlagen vom Gericht für unwirksam erachtet würden, etwa weil sie einen indirekten Impfzwang begründen. Dass ein Gericht dies so sieht, ist eher unwahrscheinlich", sagte Rain bei Sport1.