Die Schweizer Bundesanwaltschaft wirft den beiden Ex-Spitzenfunktionären Sepp Blatter und Michel Platini vor, unrechtmäßig eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken vom Fußball-Weltverband an den Franzosen Platini erwirkt zu haben.
Die Strafverfolger werfen Blatter (85) zudem Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor. Platini (65) muss sich für die Mithilfe dabei verantworten.
Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft ergaben, dass Platini zwischen 1998 und 2002 für Blatter, den damaligen Präsidenten des internationalen Fußballverbands (FIFA), als Berater tätig war. Dafür vereinbarten die beiden 1999 schriftlich ein Jahreshonorar von 300.000 Franken. Die Entschädigungen stellte Platini in Rechnung und die FIFA beglich sie - unter Mitwirkung Blatters - vollumfänglich.
Über acht Jahre nach Ende des Beratermandats forderte Platini zwei Millionen Franken. Anfang 2011 erfolgte unter Mitwirkung Blatters die Auszahlung dieses Betrags.
Sepp Blatter reagiert gelassen
Gemäß der Bundesanwaltschaft erhärteten ihre Ermittlungen den Verdacht, dass diese Zahlung ohne Rechtsgrundlage erfolgt war. Die FIFA wurde durch sie in ihrem Vermögen geschädigt und Platini unrechtmäßig bereichert. Damit sehen die Ankläger des Bundes die vorgeworfenen Tatbestände erfüllt.
Blatter reagierte gelassen, alles sei damals "korrekt deklariert" und von den "zuständigen Instanzen der FIFA gutgeheißen" worden. "Ich blicke der Verhandlung vor dem Bundesstrafgericht mit Optimismus entgegen", teilte er über seinen Sprecher Thomas Renggli mit. "Ich hoffe, dass damit diese Geschichte ein Ende findet und alle Fakten sauber aufgearbeitet werden."
Die FIFA-Ethikkommission hatte Blatter und Platini vor sechs Jahren gesperrt, für beide bedeuteten die später teils in der Dauer reduzierte Strafen das Ende ihrer Karrieren. Blatter hatte allerdings zuvor schon seinen Rückzug von der FIFA-Spitze angekündigt. Die Vorwürfe haben beide stets bestritten.