Nach dem 0:0 am Mittwochabend zwischen Gastgeber Angers SCO und Olympique Marseille gingen Anhänger beider Mannschaften aufeinander los und machten auch vor dem Spielfeld nicht halt. Sicherheitskräfte mussten einschreiten, selbst OM-Trainer Jorge Sampaoli griff mit ein.
"Schon wieder ein Tag der Ligue 1 gezeichnet durch die Gewalt von Fans", meinte "Le Parisien" am Donnerstag. Von einer "traurigen Angewohnheit", die in den Stadien der ersten französischen Spielklasse Einzug gehalten habe, schrieb die Sportzeitung "L'Equipe".
Wie unter anderem "Ouest-France" berichtete, waren Personen aus dem Marseille-Block auf dem Platz entlang der Tribüne zu einem anderen Bereich gestürmt und hatten sich dort mit Fans des Heimteams angelegt. Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie Menschen aufeinander einschlagen und dabei auch Gegenstände durch die Luft fliegen.
Medien berichteten, der Stadionsprecher habe versucht, mit einer Durchsage die Eskalation zu unterbinden. "Bitte, Bitte. Welches Bild geben wir ab? Bitte Leute, beruhigt euch", hieß es demnach über die Lautsprecher. Erst nach einiger Zeit bekamen die Ordner die Situation den Angaben zufolge in den Griff.
"Für mich ist das Spielfeld heilig"
"Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Aber für mich ist das Spielfeld heilig", sagte Angers-Trainer Gerald Baticle. "Ich fühle immer noch eine große Traurigkeit, es ist eine große Dummheit derer, die solche Taten begehen", betonte Marseilles Kommunikationschef Jacques Cardoze.
In Frankreichs Stadien war es zuletzt vermehrt zu ähnlichen Zwischenfällen und Situationen gekommen. Stunden vor der Partie in Angers gab es in Montpellier 16 Verletzte, als rund 50 Fans des Heimteams HSC Montpellier vor der Partie gegen Girondins Bordeaux einen Bus aus der Hafenstadt angriffen.
Am vergangenen Wochenende stürmten beim Nordderby von Kevin Dansos Lens gegen Lille Fans in der Halbzeit aufs Spielfeld. Es wurde mit Stadionsitzen geworfen, und es gab mehrere Verletzte. Ende August gab es ein ähnliches Szenario bei der Partie Nizza gegen Marseille, wo nach Provokationen ebenfalls Fans auf den Platz stürmten und Anhänger, Verantwortliche und Spieler handgreiflich wurden.