So schnell sie da waren, sind sie auch wieder abgereist. Dazwischen lag eine elektrisierende Spannung in der Luft. Die Stars von Real Madrid und AC Milan samt Entourage gaben sich im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ein Stelldichein. So ein Duell findet ansonsten höchstens in der Champions League statt. Klagenfurt avancierte zur großen Fußball-Bühne.
Und vermutlich nicht zum letzten Mal hatte die Agentur SLFC um den Salzburger Hannes Empl seine Finger im Spiel. Es ist ein äußerst lukratives Geschäftsmodell, dass Empl in den letzten 20 Jahren im Fußball entwickelt hat. Trainingscamps und Testspiele werden international organisiert und gleichzeitig vermarktet. In Klagenfurt zogen zudem Markus Paheiner, Marko Loibnegger und Gerhard Stary die Fäden.
Wie dieser Deal zustande gekommen ist? "Real hat uns beauftragt ein Trainingscamp zu organisieren. Das fiel dann aufgrund des Trainerwechsels aber aus. Carlo Ancelotti blieb in Madrid. Er wollte aber unbedingt noch einmal testen bevor La Liga startet (14. August, Anm.) und schloss sich mit Milan-Trainer Stefano Pioli kurz. Den Rest erledigten wir", erklärt der 51-Jährige.
Aufgrund von Bauarbeiten in Bernabeu (Madrid-Heimstätte) bzw. San Siro (Milan) musste eine Alternative gesucht werden. Das Risiko war kein kleines: "Als wir mit den Planungen gestartet haben, waren nur 3000 Fans aufgrund von Corona zugelassen." Neben dem Happel-Stadion aber auch Budapest bot sich vor allem das Wörthersee-Stadion an. Und Kärnten machte das Rennen. "Wir kennen hier alle Gegebenheiten und verfügen vor Ort eben über ein bewährtes Team."
Für Empl & Co., deren Geschäft ähnlich gelagert ist, wie jenes von Konzertveranstaltern, galt das Spiel in Klagenfurt klarerweise als Prestigeobjekt. Vier Spiele von großer internationaler Bedeutung neben zahlreichen kleineren Tests organisierte die Agentur in diesem Sommer. Keines aber nur annähernd vom Format Real gegen Milan. Und sieht man von den Flitzern ab, verlief der Abend perfekt. "Ein voller Erfolg", meint der SLFC-Boss. "Logischerweise gehört da auch das Finanzielle dazu." Details lässt er sich nicht entlocken.
Verdient hat auch die Klagenfurter Sportpark GmbH infolge der Stadionmiete. Ein mittlerer fünfstelligen Betrag soll den Kontostand der Stadt erhöhen. Es ist zumindest etwas, das bleibt. Denn kurz nach dem Spiel erinnerte fast nichts mehr daran, dass Real Madrid und AC Milan tatsächlich hier gewesen sind.