Nur noch die beiden spanischen Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona scheinen an die vorerst gescheiterte Super League zu glauben. Die beiden Erzrivalen ziehen in der umstrittenen Frage sogar an einem Strang. Nach Real-Präsident Florentino Perez sprach sich am Donnerstag auch Barcelona-Boss Joan Laporta energisch für die Einführung des neuen europäischen Wettbewerbes aus. Perez wies zudem auf eine rechtlich verbindliche Vereinbarung aller zwölf Gründerclubs hin.
"Es ist klar im Vertrag verankert, dass du nicht gehen kannst", betonte Perez in einem Radio-Interview des spanischen Senders SER. Das Projekt, das Anfang der Woche für Entrüstung in der Fußball-Welt gesorgt hatte, sei auch noch nicht gescheitert. "Da liegen sie komplett falsch", sagte Perez. Juventus-Turin-Boss Andrea Agnelli hatte dagegen am Mittwoch auf die Frage, ob man das Projekt jetzt noch fortsetzen könne, geantwortet: "Um ehrlich und aufrichtig zu sein, nein, das ist offensichtlich nicht der Fall."
Barcelona und Real dagegen scheinen bei aller Rivalität vor allem von ihren wirtschaftlichen Interessen zusammengeschweißt. "Die Super League ist nötig. Es ist absolut nötig, dass wir große Clubs, die einen beträchtlichen Teil der Ressourcen beitragen, auch ein Wort mitreden bei der Verteilung der Einnahmen", sagte Laporta dem katalanischen Fernsehsender TV3. Der Plan sei noch auf dem Tisch. "Er existiert."
Laporta gab sich offen für einen Dialog mit der UEFA. Man strebe weder die Abschaffung der nationalen Ligen noch der Kriterien des sportlichen Verdienstes an. "Aber wir brauchen mehr Ressourcen, damit dies (der Fußball) eine großartige Show bleibt." Vor allem die "sehr hohen Gehälter" der Spieler seien eine große Last für die Top-Clubs. Barca ist hoch verschuldet. Laut spanischen Medienberichten soll der Club bis zum Vorjahr einen Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Euro angehäuft haben.
Spaniens Profi-Liga teilte unterdessen am Donnerstag mit, es werde keine Sanktionen gegen die drei Super-League-Gründerclubs des Landes geben. Diese seien "von den eigenen Fans schon genug bestraft" worden, meinte Liga-Chef Javier Tebas. "Ihr Ruf ist beschädigt."