Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat Nationalspielern der Klubs aus der angekündigten Super League mögliche Konsequenzen für die EM diesen Sommer angedroht. "Die Spieler, die in diesen Teams spielen, die vielleicht in einer geschlossenen Liga spielen, werden von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft ausgeschlossen", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin.
Wann dies geschehen werde, ließ der Slowene allerdings noch offen. Es sei "zu früh", um über rechtliche Konsequenzen zu sprechen. Es solle aber "so früh wie möglich" geschehen. Zuvor hatten zwölf Spitzenvereine - aus England Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham, aus Italien Juventus Turin, Inter Mailand und AC Milan sowie aus Spanien Real Madrid, der FC Barcelona und Atletico Madrid - angekündigt eine eigene, internationale Super League gründen zu wollen.
Die Eigentümer der sechs englischen Fußball-Topklubs, die in die Pläne einer Super League involviert sind, machen sich offenbar keine Sorgen über mögliche negative Folgen ihres Ausscherens. Die Besitzer hätten einen Gegenschlag der großen internationalen Verbände einkalkuliert, zitierte der britische Sender Sky News ein Vorstandsmitglied eines der Vereine, das namentlich nicht genannt werden wollte. Die Fans der sechs Vereine laufen unterdessen Sturm.
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"Um ehrlich zu sein, waren sie nicht sehr besorgt über (negative) PR", sagte der involvierte Funktionär gegenüber Sky News. Das Wohl des Spiels sei für die Eigentümer zweitrangig. Im Geheimen seien sie über die Möglichkeit, dass ihre Spieler für Europa- und Weltmeisterschaft gesperrt werden könnten, sogar erfreut. "Sie mögen es nicht, ihr spielendes Vermögen für eine sehr geringe finanzielle Belohnung an Länder weiterzugeben."
Sechs der zwölf an der Super League beteiligten Klubs kommen aus England. Es gebe zwar auch bei Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham einige Vorstandsmitglieder, die gegen die Pläne seien. "Aber sie haben den Eindruck, dass sie keine Macht haben, sie zu stoppen", meinte der anonyme Manager. Mit Blick auf die Situation im Fußball sagte er: "Dies ist kein Bürgerkrieg, sondern ein Atomkrieg."
Ausgetragen wird er mitunter auf dem Rücken der Fans. Fast alle wesentlichen Fan-Organisationen der sechs Clubs melden sich daher am Montag zu Wort. Der Chelsea Supporters' Trust sprach von "unverzeihlichen" Plänen, die von Gier getrieben seien. "Unsere Mitglieder und Fußballfans weltweit haben den ultimativen Verrat erlebt." Auch die Dachorganisation der Tottenham-Anhänger sprach von einem "Verrat am Verein".
Der Spirit of Shankly, eine Fangruppe des entthronten Meistes Liverpool, betonte, die Klubeigentümer der Fenway Sports Group hätten die Fans in ihrem "unerbittlichen und gierigen Streben nach Geld" ignoriert. "Fußball gehört uns, nicht ihnen."
Die Dachorganisation der Anhänger von Rekordmeister ManchesterUnited forderte den Verein auf, die Pläne aufzugeben. "Eine 'Super League', die eine geschlossene Veranstaltung selbst gewählter reicher Clubs ist, steht gegen alles, das Fußball und Manchester United ausmachen sollte." Das Pendant von Arsenal, der Arsenal Supporters' Trust, schrieb: "Das bedeutet den Tod all dessen, um das es beim Fußball gehen sollte."
Auch Anhänger von Tabellenführer und Fast-Meister Manchester City, der sich mit Millionen aus Abu Dhabi wieder ins Rampenlicht gespielt hat, machten ihrem Ärger Luft. Die Super League besitze keinen sportlichen Wert. "Diese Clubbesitzer, egal woher, scheinen zu denken, dass der Fußball ihnen gehört. Das tut er nicht. Er gehört uns, den Fans - unabhängig davon, wen wir unterstützen."