Bei aller Fußballromantik und rot-weiß-roter Sympathien für Trainer Ralph Hasenhüttl - in das Semifinale des FA-Cups startet Southampton als absoluter Außenseiter. Mit dem heutigen Gegner Leicester City sowie Manchester City und dem FC Chelsea in der zweiten Paarung, findet man gleich drei der verbliebenen vier Klubs in den Top-fünf der Premier League.
Davon ist die Truppe von Ralph Hasenhüttl ein ordentliches Stück weit entfernt. Zwar haben sich die "Saints" mit zehn Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz wohl aller Sorgen diesbezüglich entledigt, auf den heutigen Gegner fehlen in der Liga trotzdem 20 Punkte. Dieser Umstand spielt im ältesten Pokalbewerb des Klub-Fußballs aber keine Rolle, weiß auch Hasenhüttl. "Uns erwartet sicher ein hartes Spiel. Aber ein Cup-Semifinale hat eigene Gesetze. Für uns ist nicht wichtig, welche Platzierung wir oder sie in der Tabelle haben", sagte der Steirer vor der Partie.
Denn trotz einer durchwachsenen Saison in der Premier League (z.B.: 0:9 gegen Manchester United) lebt die Chance auf den ersten hochklassigen Titel für den Klub aus dem Süden Englands seit 45 Jahren. Im Jahre 1976 gewannen die "Saints" den Ligapokal - 2009/10 die unterklassige EFL Trophy. Im FA Cup war Southampton bereits mehrmals knapp davor. Fünfmal qualifizierte man sich für das Semifinale, 2003 sogar für das Endspiel. Gegen Rekordsieger FC Arsenal mit Dennis Berkamp und Thierry Henry im Sturm verlor Southampton damals knapp mit 0:1. Dass Überraschungssiege aber durchaus möglich sind, bewies mit Paul Scharner 2013 ausgerechnet ein ÖFB-Legionär. Mit dem FC Barnsley schlug er die Star-Truppe von Manchester City im Endspiel 1:0 und holte sich somit als letzter Österreicher den Titel im FA-Cup.
Zwar spricht die Statistik, wie auch jüngste Aufeinandertreffen mit Leicester City (0:9-Niederlage im Oktober 2019) nicht gerade für Hasenhüttls Mannschaft, ein Aspekt macht dem Trainer aber durchaus Mut. Im Wembley-Stadion sind wieder 4000 Besucher zugelassen. "Es ist wichtig, dass ein paar Leute ins Stadion zurückkehren. Es ist gut für die Atmosphäre, für die Spieler sicherlich motivierender", meinte der Steirer. Die geplanten 21.000 Fans im Finale Mitte Mai könnten zusätzlicher Ansporn sein.