Eine Fußball-Europameisterschaft mit gespenstischer Stimmung, also in Form von Geisterspielen, ist für die UEFA keine Option, und wohl auch nicht für den Freund des gepflegten Kicks auf höchster Ebene. Auch wenn das Volk mittlerweile schon über viele Monate mit Spielen ohne Fans überfrachtet wird, eine Gewöhnung an diese Form der Darbietung ist auszuschließen.
Daher geht die Europäische Fußball-Union nun in die Offensive und versucht, angesichts der völlig auseinanderdriftenden nationalen Corona-Richtlinien für die Großveranstaltung eine möglichst einheitliche Lösung zu finden. Von den Spielorten wird jedenfalls auch seitens des Präsidenten Aleksander Ceferin eine Bestätigung verlangt, dass Publikum beim Höhepunkt des Fußballjahres (11. Juni bis 11. Juli) zugelassen sein muss.
Das ist keine außerirdische Forderung, sondern ein durchaus realistisches Szenario, zieht man die zu erwartenden Fortschritte mit der Impfung als ein wesentliches Kriterium heran. Dort, wo schon eine hohe Impfrate erreicht ist wie beispielsweise in Großbritannien, befindet sich die Zahl der Neuinfektionen im Sinkflug. 37 Prozent der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs sind bereits geimpft. Dies kann bei der Prognose durchaus als Maßstab dienen, damit rechnet auch die UEFA.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter reagierte umgehend skeptisch bis ablehnend. Es sei unmöglich, sagte er bild.de, zum jetzigen Zeitpunkt vorherzusagen, wie sich die Pandemiesituation entwickle. München ist Schauplatz von vier EM-Partien.
Die UEFA verlangt jedoch nichts Unmögliches, sondern vorerst gemäß der Kleinen Zeitung vorliegenden Informationen die Garantie für eine 25-prozentige Auslastung. Man geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt keineswegs von vollen Stadien aus. Bis 7. April erwartet die UEFA jedenfalls Zusagen von den Zuständigen der Austragungsorte. Die Entwicklung verspricht durchaus Spannung. Am 19. April soll dann eine Entscheidung getroffen werden.