Die italienische Fußball-Legende Paolo Rossi ist im Alter von 64 Jahren an einer "unheilbaren Krankheit" gestorben. Das berichteten italienische Medien, nachdem seine Frau Federica Cappelletti die Nachricht in der Nacht auf Donnerstag in sozialen Medien verkündet hatte. Rossi schoss Italien 1982 in Spanien als Torschützenkönig maßgeblich zum Weltmeistertitel. Er erzielte in den letzten drei WM-Partien sechs Tore, im Finale gegen Deutschland (3:1) traf er zum 1:0.
Zuvor waren Rossi beim 3:2 gegen Brasilien drei Treffer gelungen, im Halbfinale gegen Polen erzielte er beim 2:0 einen Doppelpack. Er wurde auch zum besten Spieler des Turniers gekürt. Im gleichen Jahr bekam Rossi den Ballon d'Or, der damals an den besten Fußballer Europas ging. In Italien betrauerten die Gazetten den Tod des "Helden von 1982". Italien habe mit Rossi Mannschaften geschlagen wie "Brasilien mit Zico, Argentinien mit Maradona, Deutschland mit Rummenigge".
Der italienische Fußballverband (FIGC) setzte die Flaggen im Verbandssitz in Rom auf halbmast. "Das Ableben von Pablito ist ein weiterer Moment von großem Schmerz, eine Wunde am Herzen aller Fans, die schwer heilt. Wir verlieren einen Freund und eine Ikone unseres Fußballs", schrieb FIGC-Präsident Gabriele Gravina. Italiens Regierungschef Giuseppe Conte merkte auf Twitter an: "Im Sommer 1982 schenkte er mit seinen Toren ganzen Generationen einen Traum."
Dabei hätte der in Prato in der Toskana geborene Rossi die WM beinahe verpasst. Weil er in einen Wettskandal ("Totonero") verwickelt war, sperrte ihn der italienische Verband 1980 für drei Jahre. Die Strafe wurde jedoch um ein Jahr reduziert, sodass der Juventus-Angreifer ab April 1982 wieder spielberechtigt war. Wegen der fehlenden Spielpraxis stieß Rossis WM-Nomination auf Kritik, die zunächst berechtigt schien, da er in der Vorrunde torlos blieb. Doch dann traf er entscheidend und bescherte den "Azzurri" den ersten WM-Titel seit 1938.
Mit seinen neun WM-Toren - drei schoss er schon 1978 in Argentinien - ist Rossi gemeinsam mit Roberto Baggio und Christian Vieri nach wie vor Italiens WM-Rekordtorschütze. Bei der Endrunde 1986 in Mexiko stand er ebenfalls im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Er beendete ein Jahr später relativ jung mit 30 Jahren seine Karriere.Auf Vereinsebene feierte Rossi die größten Erfolge mit Juventus. Mit den Turinern gewann er den italienischen Cup (1983), die Meisterschaft (1984), den Europacup der Cupsieger (1984) sowie den Meistercup (1985). Der letzte Triumph wurde allerdings von der Heysel-Katastrophe überschattet, bei der 39 Menschen starben. In der Saison 1977/78, als er für Vicenza spielte, war er mit 24 Treffern der beste Torschütze der Serie A.
Rossi blieb der Sportart verbunden, betrieb unter anderem eine Fußballschule in Perugia und war TV-Experte für RAI. Neben seiner Frau hinterlässt er drei Kinder.