Angesichts steigender Infektionszahlen darf im Profibereich, auch im Fußball, im November nur noch ohne Zuschauer gespielt werden, der Freizeit- und Amateursportbetrieb wird weitestgehend untersagt. Das geht aus dem Beschlusspapier infolge der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten hervor.

„Wir wollen nicht in eine nationale Gesundheitsnotlage kommen“, begründete Merkel am Mittwoch während einer Pressekonferenz die beschlossenen Beschränkungen des öffentlichen Lebens. „Wir brauchen im November eine nationale Kraftanstrengung.“ Es seien „harte Maßnahmen, die wir verabschiedet haben. Es sind belastende Maßnahmen für das ganze Land.“ Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga (DFL) müssen sich nicht gänzlich auf eine neue Situation einstellen: Bereits in den vergangenen Wochen hatte es aufgrund steigender Infektionszahlen zahlreiche Spiele ohne oder nur mit wenigen Hundert Zuschauern gegeben.

Minimum für wirtschaftliches Überleben

Dass Geisterspiele das Minimum für das wirtschaftliche Überleben der Vereine sind, hatten zuletzt mehrere Bundesliga-Funktionäre betont. „Wenn wir die auch nicht mehr haben sollten, dann wird es ganz eng“, hatte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im ZDF gesagt.

In den anderen Profi-Ligen sieht es dagegen bereits jetzt düsterer aus. Im Basketball, Handball, Eishockey oder Volleyball sind die deutschen Vereine deutlich stärker auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. Die Anordnung der Geisterspiele widerspreche „eigentlich dem, was wir letzte Woche mit den Chefs der Staatskanzleien besprochen haben“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga. „Da war der Tenor noch eindeutig: Der Sport hat seine Hausaufgaben gemacht und trägt nicht zum Infektionsgeschehen bei.“ Er kündigte an, nochmals „den Dialog“ suchen zu wollen.

Zwischen Frust und Erleichterung

„Aus unserer Sicht gibt es fachlich-hygienisch keine Gründe dafür“, sagte Stefan Holz, der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga. „Es werden von uns Hygienekonzepte verlangt, für die wir viel Geld in die Hand nehmen und mit ausgewiesenen Experten zusammenarbeiten. Und obwohl die Testphase gezeigt hat, dass die Konzepte funktionieren, dreht man uns doch den Saft ab. Das ist bitter.“ Der BBL-Chef fügte aber hinzu: „Aber jetzt warten wir die genauen Beschlüsse erst einmal ab. Vielleicht gibt es ja noch etwas Kleingedrucktes, das Ausnahmen zulässt.“ Er sei froh, dass die Ligen zumindest ohne Zuschauer spielen dürfen. „Von daher schwankt meine Gefühlslage gerade zwischen Frust und Erleichterung“, sagte Holz. Die BBL will am 6. November in ihre neue Saison starten.

Die Auswirkungen auf den Amateursport dürften extrem sein. Fitnessstudios und Schwimmbäder werden geschlossen. Der Betrieb wird eingestellt, Vereine dürfen nicht mehr trainieren. Allein der Individualsport, also etwa alleine joggen gehen, ist weiter erlaubt.