Andreas Herzog war bedient. Mit einem 0:1 in Nordmazedonien kassierte Israels Teamchef im Finish der EM-Qualifikation mit seiner Mannschaft die nächste Niederlage. Mit großen Hoffnungen und entsprechenden Resultaten gestartet, beendeten die Israeli die Quali nur auf dem enttäuschenden fünften Tabellenrang. Munas Dabbur und Co. bleibt noch die Chance, die EM-Teilnahme über das Play-off zu schaffen.
14 Zähler fehlten Israel in der Abschlusstabelle auf Polen, acht sind es auf die zweitplatzierten Österreicher. Diese wurden Ende März noch 4:2 geschlagen, danach folgten aber nur noch sieben Punkte in acht Gruppenspielen. "Wir sind im Sommer zurückgefallen, nachdem alle enthusiastisch waren, wie es am Anfang gelaufen ist. Ich übernehme dafür die Verantwortung", sagte ein sichtlich enttäuschter Herzog am Dienstagabend in Skopje. Boban Nikolov hatte in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte den entscheidenden Treffer für die Mazedonier erzielt, die völlig verdient als Sieger vom Spielfeld gingen.
Herzog ist nicht mehr unumstritten
Dabei war Herzog laut eigener Aussage optimistisch gewesen, mit einem Sieg gegen Nordmazedonien ein positives Gefühl ins Play-off mitnehmen zu können. Die Leistung vor allem im Offensivbereich habe aber nicht gepasst. "Es war vielleicht die schlechteste Leistung in der gesamten Qualifikation", stellte er fest. Der ÖFB-Rekordinternationale hielt trocken fest: "Es schaut derzeit nicht gut aus."
Der Vertrag des im israelischen Verband nicht mehr unumstrittenen Wieners hatte sich durch das Erreichen des im März 2020 angesetzten Play-offs bis ins kommende Jahr verlängert. Bis dahin werde sich die Mannschaft steigern müssen, hielt Herzog fest. "Im Play-off müssen wir besser sein, sonst haben wir keine Chance", sagte der 51-Jährige. Die Gegner werden in der Auslosung am Freitag ermittelt. Israel könnte in Pool A mit Island rutschen, aber auch im Pool C mit Schottland, Norwegen und Serbien antreten. Weitere mögliche Gegner sind Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Herzog will seine Aufgabe erfüllen, eine Vertragsverlängerung ist aber nur bei einer EM-Teilnahme realistisch. Mit Landsmann Willi Ruttensteiner als Sportdirektor des israelischen Fußballverbandes hat Herzog zwar einen Befürworter, hinter den Kulissen wird aber unverhohlen Kritik am österreichischen Teamchef laut. So zitierte die Tageszeitung "Jedi'ot Acharonot" am Mittwoch einen Spieler, der die taktische Ausrichtung gegen Nordmazedonien hinterfragte. Das Vertrauen der Teamspieler in den Coach sei gesunken, sagte der nicht genannte Profi.
Herzog gab am Tag danach den Zweckoptimisten. Vor dem Rückflug nach Israel sagte er: "Vergangenen März hatten wir unsere beste Phase. Vielleicht können wir im März 2020 daran anschließen."