Deutschlands Start in die Qualifikation für die Fußball-EM 2020 könnte schwieriger kaum sein: Am Sonntag (20.45 Uhr/live ORF eins) gastiert die DFB-Auswahl in den Niederlanden, die für sie zuletzt in der Nations League nicht zu knacken waren. Ausgerechnet am "Schreckensort" Amsterdam, wo es im Oktober 2018 ein 0:3 setzte, hofft man auf den ersten Auswärtssieg über "Oranje" in einem Pflichtspiel.
Während die Deutschen am Mittwoch im Test gegen Serbien ein durchwachsenes 1:1 lieferten, starteten die Niederländer am Donnerstag mit einem Heim-4:0 über Weißrussland furios in die Quali. Deutschlands Offensivmann Marco Reus versuchte dennoch, Optimismus zu verbreiten. "Wenn wir ein schnelles Umschaltspiel haben und eine gewisse Gier an den Tag legen, gewinnen zu wollen, sind wir eine gute Mannschaft", schwor der Dortmunder seine Kollegen ein.
Restzweifel bleiben
Restzweifel schwingen nach dem völlig missratenen WM-Jahr 2018 als Unterton aber als Grundkonstante immer mit. "Wir werden hoffentlich gewappnet sein. Wir müssen mit der richtigen Einstellung und als Team auftreten", forderte Reus. Immerhin lag das Team von Joachim Löw im zweiten Nations-League-Duell im November in Gelsenkirchen dank Timo Werner und Leroy Sane bis zur 85. Minute 2:0 in Front - ehe Quincy Promes und Virgil Van Dijk (91.) noch das 2:2 für die Niederlande perfekt machten.
Einen Fakt konnte Reus freilich nicht ausblenden: Die Niederländer sind dem deutschen Team beim fußballerischen Reformationsprozess klar voraus. "Sie haben viele junge Spieler und eine sehr gute Mischung. Das ist auch unser Ziel, dort wieder hinzukommen", sagte der Dortmund-Star. Ähnlich sah es DFB-Direktor Oliver Bierhoff: "Am Ende weiß jeder, wir bauen eine neue Mannschaft zusammen, die muss sich finden." Dass Deutschland die jüngsten elf Qualifikationsspiele für WM- oder EM-Endrunden allesamt gewonnen hat, ist am Sonntag nicht mehr viel wert.
Vorentscheidendes Spiel
Das Spiel in der Johan-Cruijff-Arena könnte bereits richtungsweisend sein. Bei einer Niederlage wäre "Oranje" den Deutschen an der Tabellenspitze der Gruppe C schon um sechs Punkte enteilt. Und dem in der Endabrechnung Zweitplatzierten droht bei der EM-Auslosung am 30. November ein hartes Los. Dann könnte bei der pan-europäischen EM 2020 mit Duellen gegen Kontrahenten der Kategorie Frankreich, Belgien oder Portugal auch der Heimvorteil mit vermutlich drei Vorrundenspielen in München an Bedeutung verlieren.