Deutschlands verjüngte Fußball-Nationalmannschaft ist im ersten Länderspiel des Jahres nicht über ein 1:1 (0:1) gegen Serbien hinausgekommen. Luka Jovic (12.) von Eintracht Frankfurt brachte die Gäste am Mittwochabend in Wolfsburg in Führung, Leon Goretzka (69.) gelang der verdiente Ausgleich für die Mannschaft von Joachim Löw.
In einer unnötig hitzigen Schlussphase sah der Serbe Milan Pavkov nach einem Foul an Leroy Sane noch die Rote Karte (93.). Für Deutschland war es der letzte Formtest vor der am Sonntag startenden EM-Qualifikation. Zum Auftakt wartet auf den Weltmeister von 2014 der schwere Gang nach Amsterdam, wo es gegen das aufstrebende Team der Niederlande geht.
Löw begann mit einer jungen Elf, beim "Neubeginn" ohne die aussortierten Ex-Weltmeister Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels standen acht Akteure unter 25 Jahren in der Anfangsformation. Im Tor begann Manuel Neuer. Die Deutschen starteten forsch, Serbien traf aber aus der ersten Möglichkeit: Torjäger Jovic stand in seinem ersten Einsatz für die Südeuropäer von Beginn an nach einem Eckball goldrichtig.
Für die Deutschen hatte Timo Werner dann zwei gute Chancen auf das 1:1, in der 37. Minute brachte der Leipzig-Stürmer den Ball aus wenigen Metern nicht im Gehäuse unter. Auf der Gegenseite offenbarte die deutsche Abwehr Lücken, Adem Ljajic schoss alleine vor Neuer über die Latte. Mit dem Pausenpfiff gab es auch Pfiffe von den Rängen.
Nach Seitenwechsel kam Marc-Andre ter Stegen für Neuer. Der Barcelona-Torhüter sollte unterbeschäftigt bleiben. Deutschland hatte Chancen, alleine die Effizienz bleib lange mangelhaft. Sane, der ins Spiel gekommene Marco Reus und Ilkay Gündogan vergaben, ehe der ebenfalls eingewechselte Goretzka den Ausgleich fixierte. Der nun spielfreudige Sane hätten seiner Elf den Sieg noch bescheren können, blieb aber weiter glücklos bzw. scheiterte am serbischen Schlussmann Marko Dmitrovic.
Jetzt wartet Holland
Bereits am Sonntag geht es für die Deutschen in der EM-Qualifikation los - und mit dem Auswärtsspiel gegen die Niederlande wartet gleich eine hohe Hürde. Joachim Löw wird am Ergebnis gemessen werden. "Das ist klar", meinte er dazu. Ein Vorgänger sieht ihn unter großem Druck. "Wenn du in der Verantwortung bist, dann stehst du für Resultate. Wenn du CEO einer großen Company bist, dann musst du die Bilanzen zeigen, musst die Ergebnisse zeigen. Und wenn die nicht stimmen, musst du irgendwann gehen", sagte Jürgen Klinsmann in seiner Funktion als neuer Experte des Senders RTL.
"Alles ist ausgerichtet auf die Partie gegen Holland. Die Woche steht in diesem Zeichen", betonte Löw. "Wir stehen vor einer neuen Herausforderung, einer neuen Zeitrechnung", erklärte er. Der stark verjüngten Mannschaft will er dauerhaft Vertrauen schenken, auch im Fall von Rückschlägen. Eine souveräne Qualifikation für die EM 2020 ist das klare Ziel: "Wir wollen uns nicht irgendwie durchwursteln."
Die jüngsten Debatten um die Ausbootung der Ex-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng sah Löw kommen. Er gehe damit ein "gewisses Risiko" ein: "Ich bin bereit, das Risiko zu tragen." Manuel Neuer, Toni Kroos und Matthias Ginter sind aktuell die einzigen verbliebenen Weltmeister von 2014 im 23 Spieler umfassenden Aufgebot. Neuer ist mit 32 Jahren der einzige Ü30-Akteur - und alles andere als unumstritten.