Auch wenn es der ehemalige Barcelona-Superstar Xavi Hernandez im katarischen Fernsehen angekündigt hat, wirklich geglaubt hat niemand daran. Drei Jahre vor der Heim-WM krönte sich Katar zum Asien-Meister, kassierte bis zum Finale gegen Japan kein einziges Tor und stellte mit Almoez Abdulla den Torschützenkönig. Neun Mal war der Akteur, der in der Saison 2015/16 für den LASK in der zweiten Liga spielte, erfolgreich – das ist in der Geschichte des Asien-Cups noch keinem Protagonisten gelungen. „Die Euphorie ist groß, das ganze Land ist stolz auf das Nationalteam“, berichtet Andreas Neubauer.

Der Steirer lebt seit 2014 in Doha, arbeitet im Marketing- und Kommunikationsbereich der Aspire Academy, der nationalen Sportakademie, in der Katars größten Talente zwischen zwölf und 18 Jahren ausgebildet werden. In unterschiedlichsten Sportarten wie Leichtathletik, Squash, Fechten, aber eben auch Fußball.

Mit Markus Egger, vormals Geschäftsführer bei Serienmeister Salzburg, ist als Direktor für Sport und Strategie der Akademie ein weiterer Mann aus der Grünen Mark bei Aspire beschäftigt.

Hinter dem Erfolg steht ein Konzept

Zufall ist der Titel keiner, es steckt aber viel Arbeit dahinter. „Katar ist ein sehr kleines Land, da kann man es sich nicht leisten, Talente zu übersehen“, sagt Neubauer. Und daher wird auf die besten Trainer gesetzt.

Felix Sanchez, jetzt Teamchef in Katar, war jahrelang bei Barcelona im Nachwuchsbereich als Trainer tätig, wechselte zu Aspire und wurde dann Nachwuchs-Teamchef in Katar, bevor er das A-Team übernahm. Dass die Arbeit von Aspire Früchte trägt, lässt sich auch mit Zahlen belegen: Von den 23 Kader-Spielern des Turniersiegers absolvierten 14 die Akademie, sieben Absolventen standen in der Startelf. „Die Mannschaft ist noch sehr jung, die meisten spielen seit der Kindheit zusammen.“

Mit Sanchez als Trainer gewannen die meisten Spieler aus dem Kader auch die U19-Asienmeisterschaft im Jahr 2014. Neubauer kann sich vorstellen, dass einige Spieler in den nächsten Jahren auch in Europa für Furore sorgen. „Neun Tore bei der Asien-Meisterschaft, das bleibt den Scouts in Europa sicher nicht verborgen.“ Almoez Abdullas Ziel wäre Europa.