Zweifellos ist es der heutige Schlager der Nations League: Der WM-Vierte England empfängt  zum Auftakt in der Gruppe A4 Spanien. Während die "Three Lions" im Wembleystadion an ihren Erfolgslauf bei der Weltmeisterschaft in Russland anknüpfen wollen, stehen die Iberer nach dem chaotischen WM-Auftritt mit Endstation im Achtelfinale vor einem Neuanfang.

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Die Spanier, die nach einer überzeugenden Qualifikation als Co-Favorit nach Russland gereist waren, standen zwei Tage vor Turnierstart ohne Trainer da, weil Julen Lopetegui nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Real Madrid nach dem Turnier entlassen worden war. Das Intermezzo von Sportdirektor Fernando Hierro endete gegen Gastgeber Russland im Elfmeterschießen und schon im Achtelfinale.

Nun soll der ehemalige Barcelona-Trainer Luis Enrique die Spanier wieder in die Erfolgsspur bringen. Der 48-Jährige gewann mit den Katalanen 2015 das Triple. Das Engagement Enriques wurde von einigen Anhängern kritisch betrachtet, weil ihm eine Affinität zu seinem Ex-Club nachgesagt wird.

Disziplin als neues Element

Der neue Teamchef hat vor seinem Debüt keinen Zweifel daran gelassen, wohin die Reise der Seleccion mit ihm geht. Mit neuer Disziplin soll an die Erfolge des letzten Jahrzehnts angeschlossen werden. So wurden etwa frittierte Gerichte vom Menüplan gestrichen. Auch der Gebrauch von Smartphones während der gemeinsamen Mahlzeiten ist verboten.

Mittelfeldregisseur Isco von Real unterstützt die neue Disziplin: "Manchmal beschäftigen wir uns mehr mit dem Telefon als mit den Kollegen." Die Zeitung "El Paes" kommentierte das strikte Regime hingegen ironisch: "Zweifellos gibt es einige - darunter auch Spieler -, die glauben, dass der Coach sie nicht wie Profis behandelt."

Personell steht den Spaniern nach den Rücktritten der Routiniers Andres Iniesta, David Silva und Gerard Pique ein kleiner Umbruch bevor. Auch Stamm-Linksverteidiger Jordi Alba (29), der bei der WM noch in allen vier Partien auf dem Platz stand, ist beim England-Match nicht dabei. Auf seiner Position wurden Marcos Alonso von Chelsea und Valencia-Abwehrmann Jose Gaya berufen.

Auch England mit Rücktritten

Auch England verzichtet in Zukunft auf viel Routine. Nach den Rücktritten von James Vardy und Gary Cahill will Coach Gareth Southgate einen "neuen Kreislauf beginnen. Wir gehen in eine neue Runde." In der Zukunft will der 48-Jährige seine schon bei der WM gestartete Verjüngungskur weiter vorantreiben. Dabei will Southgate aber nichts überstürzen. "Ich werde die jungen Spieler anrufen, wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit reif ist."

Auch die Schweiz startet

In St. Gallen treffen heute (18) die beiden WM-Teilnehmer Schweiz und Island aufeinander. Ohne den genauen Stellenwert des Bewerbs abschätzen zu können, freuten sich die Eidgenossen auf das Pflichtspiel. Jetzt ein Freundschaftsspiel zu absolvieren, wäre "furchtbar trostlos", findet Schalke-Stürmer Breel Embolo.

Der Schweizer Mannschaft kommt gelegen, dass nun ein Pflichttermin ansteht. Es ist die bessere Gelegenheit als ein Testspiel, "um neuen Schwung zu holen nach allem, was passiert ist", wie es Verteidiger Manuel Akanji sagte. "Die Spieler sind mit viel Spirit und Energie eingerückt. Wir wollen nun wieder sportlich relevante Themen in den Mittelpunkt rücken", spielte Granit Xhaka auf Dissonanzen nach der "Doppeladler-Affäre" an, die in der Schweiz - ähnlich wie der Fall Özil in Deutschland - für breite Diskussionen um die Verbundenheit der Teamspieler mit Migrationshintergrund entfacht hatte.