Das Auswärtsspiel von Spaniens Fußball-Meister Real Madrid am Sonntag gegen Girona wird von der aufgeheizten Stimmung rund um Kataloniens Unabhängigkeitsbestrebungen überschattet. So reisen die "Königlichen" aus Sicherheitsgründen nicht mit ihrem gut erkennbaren Mannschaftsbus, sondern mit einem äußerlich unscheinbaren Gefährt ins Stadion der 100 Kilometer von Barcelona entfernten Kleinstadt.

Im Vorfeld der Partie in Girona, wo Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont früher als Bürgermeister fungierte, wurde sogar über eine Absage spekuliert, was Real-Coach Zinedine Zidane jedoch kalt ließ. "Wir haben Gerüchte darüber gehört, aber wir wollen spielen und wir glauben, dass einer Austragung nichts im Wege stehen wird. Die Sicherheitsmaßnahmen werden so gut wie immer sein", sagte der Franzose.

Real Madrid gilt als Symbol der spanischen Zentralmacht und ist auch deshalb in Girona nicht gerne gesehen. Im Club der 100.000-Einwohner-Stadt hat Pere Guardiola, der Bruder von Manchester-City-Coach und Unabhängigkeits-Befürworter Josep Guardiola, ein gewichtiges Wörtchen mitzureden - ebenso wie die arabischen Eigentümer von Manchester City, die den von der Wiener Austria erworbenen Larry Kayode an den spanischen Aufsteiger verliehen.

Der Aufsteiger liegt in seiner ersten Saison im spanischen Oberhaus auf Platz 15 und hat bisher nur zwei Punkte weniger gesammelt als der baskische Spitzenverein Athletic Bilbao, der bereits am Samstag den FC Barcelona empfängt. Für Barca-Coach Ernesto Valverde bedeutet die Partie in Bilbao eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. "Das wird ein sehr emotionales Match für mich", erklärte der Trainer des Spitzenreiters, der fünf Punkte vor dem Tabellendritten Real Madrid liegt.