Klaus Augenthaler feiert am Dienstag seinen 60. Geburtstag - und zwar in Graz, wo die Trainerkarriere des früheren deutschen Fußball-Weltmeisters ihren Anfang genommen hat. Von Sommer 1997 bis Frühjahr 2000 betreute der Jubilar den GAK und landete mit den Steirern in dieser Zeit zweimal auf Liga-Endrang drei.
Danach wechselte er zum 1. FC Nürnberg, weitere Stationen als Coach im Profi-Fußball waren Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg. Die richtig großen Erfolge gelangen Augenthaler aber als aktiver Kicker. Der ehemalige Weltklasse-Libero wurde mit dem FC Bayern siebenmal deutscher Meister, dreimal DFB-Pokal-Gewinner und stand zweimal im Finale des Landesmeisterpokals. In seinem 27. und letzten Länderspiel krönte sich "Auge" 1990 in Italien mit dem DFB-Nationalteam zum Weltmeister.
Augenthaler hatte nie die Eleganz eines Franz Beckenbauer oder die Ausstrahlung eines Paul Breitner - dennoch war er eine der prägenden Spielerfiguren beim deutschen Rekordmeister und in der Bundesliga. Vom "Kofferträger zum Chef", wie es Dieter Hoeneß einmal formulierte, arbeitete sich der Abwehrspieler hoch und absolvierte 404 Partien (52 Tore) in der deutschen Eliteklasse.
Die Ferne, die Weite - das war nie Augenthalers Sache. Auch wenn er sich im Nachhinein ein Engagement in England hätte vorstellen können. "Für mich war es schon ein großer Sprung mit 17 aus Vilshofen nach München zu gehen", gab er zu. Ähnlich verhielt es sich für den oft als "Bilderbuch-Bayer" bezeichneten Augenthaler auf seinen Stationen als Trainer. "Ich war ja in Graz, Nürnberg, Leverkusen, Wolfsburg - das war schon Ausland für mich", meinte er lachend.
Dazu passt ein bissiger Satz des ehemaligen Jugendnationaltrainers Herbert Widmayer über den jungen Augenthaler. "Der kommt aus dem Bayerischen Wald. Er muss erstmal lernen, mit Messer und Gabel zu essen", meinte Widmayer einmal über den gebürtigen Fürstenzeller.
Der VfL Wolfsburg ist seit Augenthalers Freistellung im Mai 2007 seine letzte Station als Proficoach. Unvergessen, als der mit bissigem Humor ausgestattete leidenschaftliche Angler kurz vor seiner Beurlaubung auf einer 42-Sekunden-Pressekonferenz in Eigenregie vier Fragen stellte und die kurzen Antworten selbst hinterherschickte.
Zurück zum FC Bayern
Seit dem 1. Juli ist Augenthaler wieder beim FC Bayern angestellt und in der Jugendausbildung der internationalen Fußballschulen tätig. Zuvor saß er noch einmal für ein Jahr beim unterklassigen SV Donaustauf auf der Trainerbank.