In Europa haben Fußballvereine noch eineinhalb Monate Zeit Transfers zu tätigen, in China endet das Transferfenster schon morgen Freitag. Bislang waren die chinesischen Vereine eher zurückhaltend. Anthony Modeste wurde um kolportierte 30 Millionen von Köln zu TJ Quanjian transferiert. Um Pierre-Emerick Aubameyang verstummen die Gerüchte nicht. Neben Chelsea, Paris Saint-Germain und Real Madrid soll es auch Interesse aus China geben.
Für den abgebenden Verein - in Aubameyangs Fall Borussia Dortmund - wäre freilich ein Transfer nach China am angenehmsten. Dann hätte der BVB nämlich eineinhalb Monate Zeit um das eingenommene Geld zu reinvestieren. Sollten sich die Transferverhandlungen - etwa mit Chelsea - bis Ende August ziehen, wäre man zu Schnellschüssen verpflichtet. Geduld wäre gefragt - Geduld, die der Wunschstürmer der Dortmunder - Olivier Giroud? - möglicherweise nicht hat.
Die Liga reguliert
Es ist beinahe schon überraschend, dass Modeste der einzige Supertransfer nach China ist. Im vergangenen Transferfenster wechselten Oscar und Hulk um 120 Millionen Euro. Im Jahr davor Alex Teixeira, Jackson Martinez und Ramires für unglaubliche Summen. Und diese fünf Spieler sind nur die absoluten Top-Transfers in den jeweiligen Jahren.
Warum aber werden in China dermaßen große Summen investiert? Die einfachste Erklärung: Staatspräsident Xi Jinping ist großer Fußballfan. Am Ende des finanziellen Wahnsinns soll aber irgendwann der Weltmeistertitel stehen. Und trotzdem: die Liga greift regulierend ein, die Transferausgaben sollen redutziert werden. Gleichzeitig aber die Ausbildung von jungen Chinesen forciert werden.
China first
So ist jeder Verein, der in der morgen auslaufenden Transferperiode mehr Geld ausgibt als er einnimmt, verpflichtet, dieselbe Summe in die Förderung des chinesischen Fußballs zu investieren. Gleichzeitig ist es Pflicht für jeden Ausländer, der spielt, einen U23-Spieler chinesischer Herkunft aufzustellen. Beide Regelungen wurden vor dieser Transferperiode eingeführt.
Schon länger gibt es eine prinzipielle Beschränkung für Ausländer. Was den unglaublichsten Transfer in China erklärt. 20,44 Millionen Euro bezahlte HB CFFC im Jänner 2017 an BJ Sinobo Guoan. Wer jetzt damit rechnet, dass ein Kicker mit Weltformat innerhalb der chinesischen Liga wechselte, irrt gewaltig. Für Chengdong Zhang wurde das Geld ausgegeben. Ein Rechtsaußen - gescheitert in Portugal, gescheitert bei Eintracht Frankfurt, gescheitert bei Rayo Vallecano. Aber Chinese. Marktwert? Etwa 600.000 Euro. Zwei Tore hat Chengdong Zhang für CFFC erzielt.