Martin Hinteregger hat Red Bull Salzburg verlassen - aber nicht, wie ansonsten bei Schlüsselspielern des österreichischen Fußball-Meisters üblich, in Richtung RB Leipzig. Der 23-Jährige fixierte kurz vor Transferschluss den Wechsel zum FC Augsburg und wollte damit auch bewusst ein Zeichen setzen, wie er am Donnerstag im ÖFB-Teamcamp in Wien erklärte.

Dem Innenverteidiger geht die personelle Ausdünnung von Salzburg in Richtung des ebenfalls von Red Bull unterstützen Partnerclubs in Leipzig gehörig gegen den Strich. "Die Art und Weise, wie Salzburg von Leipzig kaputtgemacht wird, finde ich schade. Im Endeffekt sind es zwei verschiedene Vereine, aber alles wird aus Salzburg wegdirigiert", kritisierte Hinteregger und ergänzte: "Man kann zwei Vereine auch so führen, dass beide top dastehen, und nicht nur einer."

Bei den "Bullen" aus der Mozartstadt dürfte mittlerweile ziemlicher Unmut über den deutschen Bundesligisten und dessen Sportdirektor Ralf Rangnick herrschen. "Auch ich habe eine Wut auf Leipzig gehabt, weil Salzburg symptomatisch kaputtgeht", erklärte Hinteregger.

Zeichen gesetzt

Deshalb habe er sich für Augsburg und gegen Leipzig entschieden. Zwar habe es Gespräche mit Rangnick und dem neuen Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl gegeben, ein ernsthaftes Thema sei für ihn ein Transfer zum deutschen Aufsteiger aber nicht gewesen. "Aus Respekt vor Salzburg und den Fans. Jetzt ist es ja öffentlich bekannt, dass Salzburg ein Ausbildungsverein für Leipzig ist, und da wäre ein Wechsel von mir nach Leipzig ein richtiger Wirbel gewesen", vermutete der Kärntner.

Ein Verbleib in Salzburg ist für Hinteregger allerdings auch nicht wirklich infrage gekommen - daran hätte selbst eine Champions-League-Teilnahme nichts geändert. "Das wären zwar sechs schöne Spiele geworden, aber für diese sechs Spiele hätte ich auch nicht 34 Spiele in der deutschen Bundesliga geopfert."

Der Abwehrspieler kehrt nun in jene Liga zurück, wo er bereits im vergangenen Frühjahr leihweise für Borussia Mönchengladbach engagiert war. "Für mich ist es eine große Erleichterung, dass ich fix bei Augsburg bin und nicht die Unsicherheit habe, nach drei oder vier Monaten wieder weg sein zu können", sagte Hinteregger.

Fix als Innenverteidiger

Der 17-fache ÖFB-Teamspieler absolvierte bereits am Montag den Medizincheck beim Zwölften der abgelaufenen Saison. "Augsburg ist ein Top-Verein, ich werde mich dort sicher schnell einleben." Bei seinem neuen Arbeitgeber, der nur zweieinhalb Autostunden von Salzburg entfernt liegt, ist er im Gegensatz zu seiner Zeit in Gladbach auf die Rolle als Innenverteidiger festgelegt. "Ich habe schon mit Trainer Dirk Schuster geredet. Ich werde dort sicher nicht links im Mittelfeld oder linker Verteidiger spielen", erzählte Hinteregger.

Mit seinen neuen Clubkollegen macht Hinteregger erst nach der Länderspiel-Pause erstmals Bekanntschaft, vorerst steht noch die Partie der WM-Qualifikation am Montag in Tiflis gegen Georgien im Mittelpunkt. Der Abwehrspieler sprach in diesem Zusammenhang von einem "Pflichtsieg-Gegner. Wenn wir vorne mitspielen wollen, sollten wir dieses Match gewinnen."