Nach dem Abstieg im Jahr 2011 setzte Sampdoria Genua alles daran, um so schnell wie möglich die Serie B zu verlassen. Zur Umsetzung dieses Vorhabens verstärkte sich der Verein aus Ligurien leihweise mit den Stürmern Graziano Pelle und Eder. Mit den beiden Neuzugängen gelang der direkte Wiederaufstieg in die Serie A. Die Wege von Eder und Pelle trennten sich danach vorerst.
Mittlerweile sorgen die beiden im Trikot des italienischen Nationalteams für Furore und spielten sich bei der EM in das internationale Rampenlicht. Auch wenn man Italien oft mit bedingungslosem Defensivfußball in Verbindung bringt, sind die beiden momentan der Schlüssel zum Erfolg. Drei von fünf Toren der Italiener gehen auf das Konto des Duos. Auch im heutigen Viertelfinale gegen Deutschland (21 Uhr, ORF eins live) wird Italien-Coach Antonio Conte wieder auf das kongeniale Sturmgespann setzen. Der groß gewachsene Pelle verkörpert den klassischen
Mittelstürmer und ergänzt sich mit dem kleinen, wendigen und dribbelstarken Eder perfekt. In einem Interview meinte Pelle kürzlich: „Wir trainieren während der Woche viel gemeinsam und stimmen uns aufeinander ab.“
Pelle hat seine Karriere bei mehreren kleineren italienischen Vereinen begonnen. Im Jahr 2007 wechselte der Mittelstürmer zu AZ Alkmaar in die niederländische Eredivisie. Gleich in seiner ersten Saison wurde der damals 23-Jährige unter Coach Louis van Gaal Meister. Vier Jahre lang stürmte Pelle in den Niederlanden, ehe er in die Serie A zu Parma zurückkehrte. Nach seinem leihweisen Engagement in Genua wurde er von Feyenoord ausgeliehen und später fest verpflichtet.
Koeman sei Dank
Bei seinem zweiten Niederlande-Engagement wurde Pelle von Ronald Koeman trainiert, der ihn zu einem treffsicheren Torjäger formte. In zwei Saisonen erzielte der italienische Goalgetter 50 Treffer und wechselte gemeinsam mit seinem Coach im Jahr 2014 von Feyenoord in die Premier League zum FC Southampton. Auch bei den „Saints“ traf der Italiener regelmäßig und schoss sich somit regelrecht in das italienische Nationalteam. Mit 23 Premier-League-Toren ist Pelle zudem unter den fünf besten italienischen Stürmern der Premier-League-Geschichte. Keine Frage, Pelle hat im Alter von 27 Jahren seinen endgültigen Durchbruch geschafft. Unter Ronald Koeman erzielte er 87 Tore in 159 Pflichtspielen. Zum Vergleich: Unter allen anderen Trainern bei seinen vorherigen Stationen traf er lediglich 37 Mal in 197 Spielen.
Sein Sturmpartner im Nationalteam, Eder, wurde in Brasilien geboren und ist nach dem ehemaligen brasilianischen Nationalspieler Eder Assis benannt. Eders Urgroßvater war Italiener und lebte in der Provinz Vicenza. Seit 2006 spielt der Stürmer in Italien und war zuerst in der Serie B aktiv, wo er auf Anhieb überzeugen konnte.
Seit 2010 ist der aktuelle Inter-Angreifer, abgesehen von einem kurzen Serie-B-Intermezzo bei Sampdoria Genua, immer in der höchsten italienischen Spielklasse aktiv.
50 Tore in 197 Spielen
Dabei gelangen ihm 50 Tore bei 197 Einsätzen. Auch Teamchef Conte bemerkte den Aufstieg des 29-Jährigen und nominierte ihn im März 2015 erstmals für das Nationalteam. Gleich bei seinem Debüt konnte Eder über sein erstes Länderspieltor jubeln. Eder und die „Squadra Azzurra“ – das passt. In allen sechs Pflichtspielen, in denen der wendige Stürmer in der Startelf stand, gewann Italien auch.
Auch wenn die zwei Routiniers lange Zeit eher unbekannt waren, sind sie derzeit die Offensivhoffnungen der Italiener. Sowohl Pelle (30) als auch Eder (29) sind Beispiele dafür, dass es oft sehr schnell nach oben gehen kann.