Eigentlich hat Polen den vermutlich besten Mittelstürmer Europas, Robert Lewandowski, in seinen Reihen. Aber bei der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft in Frankreich hat ihm sein Kollege Jakub Blaszczykowski bis zum jetzigen Zeitpunkt den Rang abgelaufen. Heute (21 Uhr) im Viertelfinale gegen Portugal in Marseille wird sich zeigen, ob sich "Lewa" von seiner Torflaute mittlerweile erholt hat oder "Kuba", wie Blaszczykowski liebevoll genannt wird, seinen Landsmann erneut in den Schatten stellt.
Vor vier Jahren war Blaszczykowski bei der Heim-EM der ultimative Leistungsträger, trug die Kapitänsschleife und alles drehte sich nur um ihn. Eine Situation, mit der der 30-Jährige einfach nicht zurechtkam, er zerbrach am Druck. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Bei Borussia Dortmund lief es für den Polen zu Beginn nach Wunsch, bis er sich das Kreuzband im rechten Knie riss. Von diesem Zeitpunkt an begann der Kampf. Er wurde zum AC Florenz verliehen und kam nie wirklich in Fahrt. Und genau in dieser Zeit ging der Stern seines Rivalen so richtig auf. Die beiden hatten nie ein besonders gutes Verhältnis, rauften sich aber irgendwie zusammen. Nur wenn Blaszczykowski in Frankreich einnetzt, hält sich der Jubel beim Bayern-Star in Grenzen.
Der Knopf ist bei Blaszczykowski wieder aufgegangen und der Sympathiebonus ist dem bodenständigen Mittelfeldakteur sowieso schon sicher. „Ich bin nicht der Star des Teams, wir sind eine Mannschaft“, betont der Kicker stets ehrlich.
Bei den Portugiesen, rund um Cristiano Ronaldo, sind Andre Gomes und Raphäel Guerreiro wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Teamchef Fernando Santos hat somit die Qual der Wahl. Bayerns neuer Jungstar Renato Sanches (18) will gegen Polen seinen märchenhaften Aufstieg fortsetzen.