Brasiliens Nationalteam muss die nächste Watsche verdauen. Bei der Copa America Centenario kassierte der fünffache Weltmeister am Sonntag durch ein nicht gesehenes Handspiel eine 0:1-Niederlage gegen Peru und scheiterte damit wie zuvor Uruguay schon in der Gruppenphase. Trainer Carlos Dunga will von einer Ablöse aber nichts wissen.
Grund zum Lamentieren hatten die eigentlich klar überlegenen Brasilianer genug. Denn das Tor, das zur Niederlage und zum Scheitern führte, war klar irregulär. Eine Viertelstunde vor Schluss bugsierte der kurz zuvor eingewechselte Peruaner Raul Ruidiaz den Ball nach einer Flanke ziemlich offensichtlich mit dem ausgestreckten Arm über die Linie. Ruidiaz behauptete danach allen Ernstes, den Ball mit dem Oberschenkel gespielt zu haben. "Ich verstehe diese Aufregung nicht."
Wütende Brasilianer
Nach minutenlangen Diskussionen wurde der Treffer vom uruguayischen Referee Andres Cunha dann doch anerkannt. "Es gibt kein Mittel, solche Dinge zu antizipieren. Die Mannschaft ist durch etwas ausgeschaltet worden, das nichts mit Fußball zu tun hat", echauffierte sich Dunga. "Ich verstehe nicht, was der Schiedsrichter gemacht hat." Das folgende, wütende Anstürmen der Brasilianer im Wissen, dass ein Remis zum Weiterkommen gereicht hätte, blieb erfolglos.
Zwei Jahre nach dem Halbfinal-Aus bei der Heim-WM, der 1:7-Blamage gegen Deutschland, erlebte Brasilien also den nächsten Albtraum. In der Gruppe B ließ der Rekordweltmeister mit vier Punkten nur den chancenlosen Außenseiter Haiti hinter sich. In die K.o.-Phase zogen Peru und Ecuador (4:0 über Haiti) ein. Brasilien verpasste erst zum zweiten Mal in der Turniergeschichte (nach 1987) den Vorstoß ins Viertelfinale der Copa.
Dunga wackelt gewaltig
Nun dürften die Stimmen jener noch lauter werden, die den Trainer in die Wüste wünschen. Im letzten Jahr war Brasilien bei der Copa im Viertelfinale am späteren Turniersieger Chile gescheitert. Der Start in die WM-Qualifikation 2018 verlief ziemlich zäh. Im Sommer soll mit Gold beim Olympia-Turnier die letzte Lücke in der Trophäensammlung des Verbandes geschlossen werden. Angst vor der Entlassung hat Dunga nicht. "Ich fürchte nur den Tod", sagte er trotzig.
Ecuador trifft nun als Gruppenzweiter im Viertelfinale am 16. Juni in Seattle auf die USA, Peru steht einen Tag später Kolumbien gegenüber.