In der Gruppe A der EM-Qualifikation belegte die Türkei den dritten Platz. Dieser dritte Platz berechtigte zur Teilnahme an der EM. In der 89. Minute am letzten Spieltag hämmerte Selcuk Inan einen Freistoß ins Tor der Isländer und ließ eine ganze Nation jubeln.
Der Jubel war auch deshalb groß, weil viele Fans den Glauben an eine EM-Teilnahme schon früh aufgegeben hatten.
Der Weg zur EM
Aus den ersten drei Spielen holte die Türkei lediglich einen Punkt. Danach starteten die Türken einen Erfolgslauf und mussten sich kein einziges Mal mehr geschlagen geben.
Vor allem das Finish der EM-Qualifikation war spektakulär. Nach einem 3:0-Erfolg über die Niederlande besiegelte man schon nahezu deren Quali-Aus. Es folgte ein 2:0-Auswärtssieg gegen Gruppensieger Tschechien. Am letzten Spieltag fixierte das Team von Fatih Terim durch das bereits angesprochene 1:0 gegen Island die EM-Teilnahme.
Die Auslosung bescherte der Türkei allerdings eine Hammergruppe. Spanien, Kroatien und Tschechien sind die Gegner.
Den Auftakt bestreitet die Türkei am 12. Juni gegen Kroatien, fünf Tage später folgt das Schlagerspiel gegen Spanien. Zum Abschluss trifft man am 21. Juni auf Tschechien.
Der Kader
Großteils wurden von Fatih Terim Spieler aus der türkischen Süper Lig einberufen. Mit Yunus Malli, Hakan Calhanoglu und Nuri Sahin stehen auch drei Spieler aus der deutschen Bundesliga im Aufgebot.
Der Star des Teams ist Arda Turan vom FC Barcelona. Der 29-jährige Offensivspieler wird die "Milli Takim" zudem als Kapitän aufs Feld führen.
Im Sturmzentrum gibt es mit China-Legionär Burak Yilmaz und Emre Mor, dem Youngstar aus der dänischen Liga, zwei weitere Spieler die nicht in der Türkei ihr Geld verdienen. Insgesamt spielen 36 EM-Teilnehmer in der Türkei, nur in England, Deutschland und Italien sind mehr EM-Teilnehmer beschäftigt.
Nach den anfänglichen Misserfolgen in der EM-Qualifikation gab es einen Torwartwechsel bei den Türken. Seit Oktober 2014 ist Volkan Babacan die Nummer eins im türkischen Nationalteam. Seine Pflichtspielbilanz kann sich durchaus sehen lassen.
In acht Qualifikationsspielen konnte er fünf Siege feiern und spielte drei Mal Unentschieden. Zudem kassierte er nur vier Gegentore in diesen Spielen.
Als Nummer zwei und drei fahren Onur Kivrak und Harun Tekin mit zur EM.
In der Abwehr können die Türken auf viel Erfahrung zurückgreifen. Der 33-jährige Innenverteidiger Hakan Balta von Galatasaray Istanbul könnte an der Seite des 30-jährigen Mehmet Topal in der Innenverteidigung spielen. Auf der rechten Abwehrseite gibt es mit dem 57-fachen Nationalspieler Gökhan Gönül ebenso einen routinierten Spieler.
Links in der Viererkette war Caner Erkin von Fenerbahce Istanbul in der gesamten Qualifikation gesetzt. Weitere Abwehrspieler im türkischen Kader sind Semih Kaya, Ahmet Calik, Ismail Köybasi und Sener Özbayrakli.
Im Mittelfeld vertraut Teamchef Fatih Terim auch auf mehrere junge Spieler. Ozan Tufan (21), Oguzhan Özyakup (23) und Hakan Calhanoglu (22) haben allesamt gute Chancen auf einen Platz in der Startelf. Die Routiniers Arda Turan und Selcuk Inan dürften ebenfalls gesetzt sein. Ergänzt wird das Mittelfeld von Yunus Malli, Nuri Sahin und Olcay Sahan.
Noch unklar ist, wer für das türkische Nationalteam stürmen wird. Cenk Tosun konnte sich in der EM-Vorbereitung empfehlen, doch Stammstürmer Burak Yilmaz ist nach seiner Oberschenkelverletzung wieder fit und meldete sich auch bereits mit einem Treffer im Nationalteam zurück.
Volkan Sen wird normalerweise nur am Flügel zum Einsatz kommen und Youngstar Emre Mor muss sich wohl vorerst mit der Reservistenrolle anfreunden.
Der Star des Teams
Arda Turan vom FC Barcelona ist der große Star des türkischen Teams. Seit seinem Wechsel von Atletico Madrid zum FC Barcelona hat er diesen Status weiter angehoben. Im August 2006 feierte Turan sein Debüt im Nationalteam. Damals war er 19 Jahre jung und spielte für Galatasaray. Unmittelbar davor war er leihweise für Manisaspor aktiv, wo er seine ersten Schritte in der Süper Lig machte. Nach seiner Rückkehr zu Galatasaray gelang ihm der endgültige Durchbruch und es folgten fünf starke Saisonen.
Im August 2011 wechselte der damals 24-Jährige für 13 Millionen Euro zu Atletico Madrid. In der Primera Division setzte er seine Entwicklung fort und spielte sich auch international ins Rampenlicht. Seit Juli 2015 ist Arda Turan für den FC Barcelona aktiv.
In der Türkei ist er vom Legendenstatus nicht mehr weit entfernt. Mit 91 Länderspieleinsätzen gehört er schon jetzt zu den sieben Spielern mit den meisten Spielen im türkischen Nationalteam.
Bisherige Erfolge
Diesem Team ist bei der EM sicherlich einiges zuzutrauen. Entscheidend wird jedoch sein, wie man in die Gruppenphase startet. Ob man es wie bei der EM 2008 ins Halbfinale schafft, darf eher bezweifelt werden. Das Achtelfinale sollte auf jeden Fall ein realistisches Ziel für das türkische Nationalteam sein. Immerhin kann man auch als Gruppendritter den Aufstieg schaffen.
Diese Halbfinal-Teilnahme war bislang auch der größte Erfolg der Türken bei einer Europameisterschaft. Trainer war damals wie auch heute Fatih Terim. Arda Turan, Hakan Balta und Mehmet Topal waren im Jahr 2008 ebenfalls schon dabei.
Mit dem dritten Platz bei der WM 2002 sorgten die Türken schon ein paar Jahre zuvor für Aufsehen.