Gestatten, Hofmann, Steffen Hofmann. Geboren vor 34 Jahren in Würzburg, Deutschland. Beruf: Fußballer. Berufung: dem Fußballklub Rapid Wien als Kapitän vorstehen zu dürfen.

Nur um sich die Dimension vor Augen zu führen: Seit 2002, kurz nach der Einführung des Euro, hackelt Steffen Hofmann in einer grün-weißen Montur. Unterbrochen durch ein Kurz-Gastspiel bei 1860, wo sich rasch herausstellte, dass München Hütteldorf nicht den Maß-Krug reichen kann. Zurück nach Wien, Neustart, durchstarten: Der Regisseur ist der große Publikumsliebling geblieben.

Ein Mann, der Spiele dank seiner begnadeten Technik im Alleinschuss entscheiden kann. Ein Meister des ruhenden Balles, der Rapid 2005 (und 2008) mit aller Ruhe zum Meistertitel und anschließend in die Champions League geführt hat.

Und weiter in der Laudatio: 2007/08 wurde Hofmann mit 28 Torvorlagen als bester Vorbereiter in Europa ausgezeichnet; eine Saison später musste er sich den Titel mit Xavi vom FC Barcelona teilen – 22 Torvorlagen, auf Augenhöhe mit einem Welt- und Europameister; eine Saison später wurde er mit 20 Treffern als erster Mittelfeldspieler der Geschichte österreichischer Torschützenkönig; heute wirkt Steffen Hofmann ein wenig müde.

Wie lange noch?

Manche orakeln, dass der Kapitän schon im Winter von Bord geht und die schillernde Karriere beendet, dann, wenn Rapid die Vorrunde in der Europa League nicht überstehen sollte. Womit wir bei der guten Nachricht wären: Es sieht nach dem 2:1 gegen Villarreal ganz danach aus, dass Hofmann weitermachen m u s s.

Der heutige Gegner, Minsk, weiß bis heute nicht, wie es gelungen ist, den FC Red Bull Salzburg aus dem Bewerb zu kicken. Gut, Elferschießen. Aber die weißrussische Mannschaft kann nicht mehr, was nicht Grödig oder der WAC auch können könnten. Deshalb ist Hofmanns Brust vor dem heutigen Kräftemessen breiter als gewohnt. „Wir sind hingeflogen, um Punkte mitzunehmen. Wir müssen versuchen, die eine oder andere Standardsituation zu kreieren, dann bin ich optimistisch, dass Zählbares herauskommt.“

Ob Hofmann, wie in der Meisterschaft mittlerweile üblich, nach einer Stunde ausgetauscht wird, hängt vom Spielverlauf ab. „Steffen kann Spiele entscheiden“, sagt Trainer Zoran Barisic, „solange er Luft hat, bleibt er sicher drin.“

Drinbleiben, und zwar über 90 Minuten, wird Stefan Schwab. Und das voller Inbrunst: Der Mittelfeldspieler wurde von Marcel Koller für die EM-Qualifikationspartien gegen Montenegro und Liechtenstein nominiert. „Es ist ein Traum, in der Nationalmannschaft dabei zu sein, und es ist wunderschön, diese Erfahrung machen zu können“, sagt Schwab.

Minsk-Trainer Vuk Rasovic warnt vor Österreichs Rekordmeister. „Rapid ist viel stärker als Salzburg. Doch sie müssen erst auf dem Platz zeigen, wie gut sie wirklich sind.“ Minsk hat seit sieben Pflichtspielen nicht gewonnen.

HARALD SCHUME