Nach dem Abbruch des Nations-League-Spiels zwischen Rumänien und dem Kosovo wird auf eine Entscheidung des europäischen Fußball-Verbandes UEFA gewartet. In der Nachspielzeit der Partie am Freitagabend in Bukarest hatten die von Franco Foda betreuten Gäste geschlossen das Feld verlassen. Berichten zufolge reagierten sie damit auf Provokationen von rumänischen Fans, die auf den Tribünen „Serbia, Serbia“-Schlachtrufe anstimmten.
Eine Stunde nach Beginn der Unterbrechung hatte die UEFA das Spiel final abgebrochen. Weitere Details sollen später kommuniziert werden, hieß es. Laut Reglement der UEFA muss der Verband des Kosovo mit Sanktionen rechnen. Die Nations-League-Regularien sehen eine Wertung des Spiels für Rumänien als Konsequenz vor.
Rumänien reicht schon ein Punkt, um den Aufstieg in Liga B zu schaffen, die Kosovaren waren auf einen Sieg angewiesen. Zum Zeitpunkt des Abbruchs in der achten Minute der Nachspielzeit hatte es 0:0 gestanden. Auf der Webseite der UEFA werden in der Gruppe C2 Rumänien (12 Punkte) als Tabellenerster und der Kosovo (9) als Zweiter weiter mit vier statt fünf Spielen geführt.
Am Montag empfängt der Kosovo im letzten Gruppenspiel Litauen, Rumänien trifft auf den Gruppen-Dritten Zypern (6). Schon am Freitag werden die Play-offs ausgelost, an denen auch die Gruppenzweiten der Liga C beteiligt sind. Bis dahin muss die UEFA entschieden haben.
„Es ist wichtig, dass wir miteinander respektvoll umgehen, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb“, sagte Foda nach der Partie. „Leider ist am Ende des Spiels dieser Respekt verloren gegangen.“ Die Mannschaft habe sich deshalb entschlossen, das Spielfeld zu verlassen. Eigentlich hätte sie dann wieder auf den Rasen zurückkehren wollen, doch „das Problem war, dass sich an der Situation im Stadion nichts verändert hatte“, sagte der ehemalige ÖFB-Teamchef.
Auf TV-Aufnahmen war zu sehen, wie vereinzelt Spieler und Betreuer des kosovarischen Teams die umstrittene Doppeladler-Geste in Richtung der Fans zeigten. Diese symbolisiert die albanische Nationalidentität und wird oft von ethnischen Albanern verwendet, um ihre Heimatverbundenheit auszudrücken. Viele Serben erinnert der Doppeladler jedoch an die Verluste des Kosovo-Kriegs 1998 bis 1999 und die Abspaltung des Kosovo von Serbien.
Die rumänische Nationalmannschaft teilte auf ihrer Facebook-Seite mit, dass es bedauerlich sei, dass die Kosovaren unter Missachtung des Fair-Play-Geistes das Match abbrachen. „Dies reflektiert einen Mangel an Respekt nicht nur gegenüber dem Fußball, sondern auch gegenüber den Anstrengungen der Fußballer auf dem Feld.“
Das Team des Kosovo verließ nach minutenlangen Diskussionen mit dem Schiedsrichter den Innenraum und ging in die Kabine. Etwa eine Dreiviertelstunde später gingen dann auch die Rumänen vom Platz. Nach einer Lautsprecher-Durchsage verließen die Zuschauer das Stadion.