Der Torhüter im Fußball hat es ohnehin nicht leicht, aber manchmal ein besonders hartes Los zu tragen. Denn es gibt Spiele, wo nicht davon auszugehen ist, dass die Auslastung nahe der Vollbeschäftigung angesiedelt sein wird. Das Match der Österreicher in Kasachstan am Donnerstag um 16 Uhr MEZ im Zentralstadion von Almaty fällt genau in diese Kategorie. Österreich wird gestalten, der Gegner hingegen nur selten in der gegnerischen Hälfte auftauchen. Das ist das wahrscheinliche Szenario, auch wenn die Kasachen grundsätzlich nicht der Mauertaktik verfallen sind.
Patrick Pentz wird mutmaßlich das Tor hüten und er muss sich warmhalten, was bei Temperaturen wohl knapp unter dem Gefrierpunkt eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Der Goalie von Bröndby hat aber eine ganz eigene Methode gefunden, um nicht der Langeweile zu verfallen und womöglich den wichtigsten Moment zu verpassen, so ein Spiel kann sich ziehen. „Kaugummi kauen, das ist für mich eine kleine Beschäftigung, um konzentriert zu bleiben“, erzählt Pentz von seiner persönlichen Taktik zur Verkürzung der Wartezeit, denn solche Partien seien „die schwierigsten Spiele“. Und wenn es doch gefährlich wird, kommt dem Torhüter entscheidende Bedeutung zu, er ist ein besonderer Verantwortungsträger.
Die Situation der Torleute im Nationalteam betrachtet Pentz unter dem kollegialen Aspekt. „Das heißt natürlich nicht, dass es keinen Konkurrenzkampf gibt, aber wir spüren alle das Vertrauen des Teamchefs. Es ist eher ein Miteinander, beschreibt er das Verhältnis zu Alexander Schlager und Niklas Hedl. Dass er beim 5:1 gegen Norwegen beim Gegentreffer nicht so gut aussah, wollte Pentz nicht dramatisieren. „Zwei Wochen vorher ist mir ein unfassbarer Fehler unterlaufen“, berichtet der 27-Jährige. „Aber so etwas passiert, du musst in Zehntelsekunden Entscheidungen treffen.“
Muskelfaser gerissen, Serie intakt
Eine Entscheidung traf auch Nici Seiwald im Match gegen Norwegen, nämlich jene, weiterzuspielen, nachdem er eine leichte Irritation verspürt hatte. Damit blieb zwar seine Serie von mittlerweile 23 Länderspielen ohne Auswechslung intakt, aber dafür waren Muskelfasern gerissen, wie nach dem Match festgestellt wurde. Ein dreiwöchiger Ausfall mit fünf verpassten Partien war die unangenehme Folge. „Aber für eine solche Verletzung ist es eigentlich noch recht zügig gegangen“, sieht Seiwald die Entwicklung trotzdem positiv, wie überhaupt seine gesamte Situation.
Dass er von Teamchef Ralf Rangnick stets eingesetzt wird und dann auch durchmachen darf, verleihe ihm „extremes Selbstvertrauen und ich versuche immer, etwas zurückzugeben.“ Das ließ ihn auch gegen Norwegen durchhalten. „Ich hatte vorher noch nie eine Muskelverletzung und deshalb habe ich mir dabei nicht viel gedacht.“ Der rasche Heilungsprozess spricht auch nicht gegen den Fitnesszustand des Leipzig-Legionärs, der Positives von Nationalteam- und Klubkollegen Xaver Schlager zu berichten weiß. „Er macht schon den Anfang bei den Trainings mit. Ich bin sicher, dass er stark zurückkommen wird.“