Ein Marketing-Gag in der höchsten argentinischen Fußball-Liga sorgt derzeit für Aufregung. Bei Deportivo Riestra, dem aktuellen Tabellenneunten der 28 Teams umfassenden Primera División, stand am vergangenen Spieltag gegen Tabellenführer Vélez der 24-jährige Ivan Raúl Buhajeruk Fernández in der Startformation. Der Knackpunkt: Buhajeruk ist eigentlich gar kein Profifußballer, sondern Twitch-Streamer. Zehn Millionen Follower schauen ihm dort dabei zu, wie er unter dem Streamer-Namen „Spreen“ das Computerspiel Minecraft spielt, auch auf YouTube hat er mehr als sieben Millionen Abonnenten.
Dass er nun auch Profifußballminuten in den Beinen hat, ist dem Energy-Drink-Hersteller Speed geschuldet. Der Hauptsponsor von Riestra steht auch Spreen finanziell zur Seite und hat den PR-Gag eingefädelt. Wobei: „Profifußballminuten“ ist übertrieben. Mit der Rückennummer 47 im Sturm aufgestellt, wurde Spreen nach nur 59 Sekunden ohne Ballaktion wieder ausgewechselt. „Das zweite Mal, dass ich bei meinem Debüt weniger als eine Minute durchhielt“, schrieb Spreen später auf X.
Weniger lustig sah das ganze Vélez-Stürmer Braian Romero. Die Aktion sei respektlos sozialschwächeren Kindern gegenüber, die vom Fußball träumen. „Heute senden wir den Kindern, die von ganz unten kommen, die falsche Botschaft“, sagte der Angreifer des Tabellenführers, der sich mit einem 1:1 begnügen musste. „Es war ein Mangel an Respekt für den Fußball.“ Deportivo Riestra dürfte das nicht weiter stören. Die PR-Aktion soll dem Klub laut dem argentinischen Journalisten Germán García Grova mehr als 250 Millionen Aufrufe auf den Sozialen Medien eingebracht haben.