Zwei Siege aus drei Gruppenspielen, nur gegen die favorisierten Japanerinnen musste man eine Niederlage hinnehmen: Die U20-Weltmeisterschaft im Frauenfußball war aus österreichischer Sicht ein voller Erfolg. Noch nie zuvor hat ein ÖFB-Frauenteam den Sprung zu einer WM-Endrunde geschafft, logisch gab es damit auch die historisch ersten Siege für Österreich.

Die Gegnerinnen im Achtelfinale sind allerdings alles andere als einfach und keine Unbekannten. Nordkorea ist zweifacher U20-Frauen-Weltmeister und hat nach 2006 und 2016 bei der Endrunde in Kolumbien Titel Nummer drei im Visier. Die Asiatinnen überzeugten im bisherigen Turnierverlauf voll: 6:2 gegen Argentinien, 9:0 gegen Costa Rica, 2:0 gegen die Niederlande lauten die bisherigen Ergebnisse. Klar, dass die Österreicherinnen laut Papierform nur überraschen können. Was auch schon klar ist: Auf Torfrau Mariella El Sherif, schon gegen Ghana (2:1) und Japan (0:2) zur „Spielerin des Spiels“ gekürt, wartet wieder viel Arbeit. Ein Sieg, den die Hartbergerin quasi „festhalten“ müsste, wäre logischerweise ein weiterer Meilenstein in der österreichischen Fußballgeschichte und insbesondere für den Frauen-Fußball.

Nordkoreanerinnen in der Favoritenrolle

„Es wird darauf ankommen, ob wir unser Können auf den Platz bringen und neunzig Minuten gehen können. Dann ist eine Überraschung möglich“, erläutert Teamchef Markus Hackl die Chancen seiner Mannschaft. Er weiß um die Stärke der Asiatinnen Bescheid: „Nordkorea ist extrem laufstark, hat eine gute Präsenz im Strafraum und ist auch im Umschaltspiel gefährlich.“ Es sei wichtig, so lange wie möglich keinen Gegentreffer zu kassieren. Gelingt die „Torsperre“, sei alles möglich. Sarah Gutmann, gegen Neuseeland Doppeltorschützin für die Österreicherinnen, sieht ihr Team als Außenseiter: „Natürlich kommt eine gewisse Anspannung dazu. Aber die Vorfreude überwiegt, der Druck liegt klar bei Nordkorea. Aber wir wollen zeigen, was wir können – und das Spiel gewinnen.“

Sarah Gutmann und Magdalena Rukavina wollen ins Viertelfinale
Sarah Gutmann und Magdalena Rukavina wollen ins Viertelfinale © AFP

ÖFB-Teamkapitänin Chiara D‘Angelo blickt positiv auf das bisherige Turnier, will aber von einer „Heimreise“ nichts hören: „Wir sind stolz, es überhaupt bis ins Achtelfinale geschafft zu haben. Aber wir wollen auch gegen Nordkorea gewinnen und ins Viertelfinale aufsteigen. Dafür wird jede Einzelne von uns heute alles geben.“ Apropos Reise: Die Österreicherinnen mussten nach den Gruppenspielen in Bogota 420 Kilometer nach Medellin anreisen. Gelingt aber heute ab 23.30 Uhr (ORF Sport+ live) die Sensation, dürfte man bleiben. Denn auch das mögliche Viertelfinale gegen Brasilien oder Kamerun würde am Sonntag in Medellin gespielt werden.