Für die Fans von Roda Kerkrade, einem Zweitliga-Klub aus den Niederlanden, gab es am Samstagabend nach dem 2:0-Sieg ihrer Mannschaft gegen SC Cambuur-Leeuwarden kein Halten mehr. Sie stürmten auf das Spielfeld und feierten den vermeintlichen Aufstieg in die Eredivisie. Der Grund: FC Groningen lag bei Telstar mit 0:1 im Rückstand und hätte Roda Kerkrade am letzten Spieltag damit nicht mehr abfangen können.
Doch während sich die Spieler und Fans in den Armen lagen, wurde es plötzlich ganz still. Groningen glich in der fünften Minute der Nachspielzeit aus, die Aufstiegsfeier von Roda war damit vertagt. Die Anhänger konnten es nicht fassen, die Spieler verschwanden in der Kabine. Wenige Minuten später wurde es aber dann so richtig kurios. Aus unerklärlichem Grund machte auf einmal die Meldung die Runde, dass Telstar das ganz späte 2:1 geschossen hätte. Auch Stadionsprecher Wim Frijns sprang auf den Zug auf und posaunte die Nachricht durch die Lautsprecher. Zum zweiten Mal nach Schlusspfiff brachen also alle Dämme. Kapitän Matisse Didden (22) wurde von Fans auf den Schultern getragen, andere weinten vor Freude.
Frijns schilderte die Situation bei Voetbal International folgendermaßen: „Die Spieler kamen aus der Umkleidekabine. Plötzlich fingen alle an zu jubeln und zu springen. Dann sagte jemand zu mir: ‚Telstar hat ein Tor geschossen‘. Neben mir haben Leute geweint, Spieler kamen heraus, alle haben gefeiert. Da dachte ich: Das muss so sein. Das Stadion explodierte.“
Falsche Meldung über das 2:1
Das Problem dabei: Telstar schoss gar kein zweites Tor, das Spiel endete 1:1. Dieser Umstand wurde nach und nach auch den Feiernden im Parkstad Limburg Stadion bewusst. Fassungslosigkeit setzte ein, vor allem auch beim Stadionsprecher. „Ich mache das schon seit Jahrzehnten und bin auch nur ein Mensch. Es kann immer etwas schiefgehen“, meinte Frijns.
Auch die Spieler waren mit ihren Nerven am Ende. „Nach dem Ausgleich des FC Groningen haben die Leute geschrien, dass es 2:1 für Telstar steht. Dann bin ich völlig verrückt geworden. Leider dauerte diese Freude nur 20 Sekunden“, erzählte Abwehrspieler Didden.
Am letzten Spieltag der Eerste Divisie wird es nun besonders brisant. Roda Kerkrade (75 Punkte) muss auswärts beim FC Groningen (72) ran. Gewinnt die Heimmannschaft, würde Roda den Aufstieg verpassen, obwohl sie ihn bereits doppelt gefeiert hatten. Didden stellt jedoch klar: „Jetzt müssen wir es nächste Woche zu Ende bringen.“