Dem früheren Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, Luís Rubiales, droht eine Festnahme, sobald er von einem Auslandsaufenthalt in die Heimat zurückkehrt. Hintergrund seien Ermittlungen wegen mutmaßlich unregelmäßiger Verträge, die während der fünfjährigen Präsidentschaft von Rubiales beim nationalen Verband (RFEF) abgeschlossen worden seien, sagte ein Sprecher der Justiz in Madrid am Donnerstag. Bisher gebe es aber keinen richterlichen Haftbefehl gegen den 46-Jährigen.
Dessen Rechtsanwältin habe mitgeteilt, ihr Mandant werde am 6. April aus der Dominikanischen Republik in die Heimat zurückkehren. Ob Rubiales bei seiner Rückkehr tatsächlich festgenommen werde, wie verschiedene spanische Medien berichteten, hänge von der Entscheidung der Elite-Einheit UCO der spanischen Polizei Guardia Civil (Zivilgarde) ab, sagte der Justizsprecher. Sie ist unter anderem für Wirtschaftsverbrechen zuständig und hatte am Vortag im Rahmen von bereits 2022 aufgenommenen Ermittlungen Büros des RFEF in Madrid und unter anderem auch das Wohnhaus von Rubiales in Granada durchsucht. Die UCO könne Personen festnehmen, was dann von einem Gericht bestätigt werden müsse, erklärte der Sprecher.
Spanische Medien berichteten, Rubiales habe eigentlich schon am Vortag bei den Razzien festgenommen werden sollen. Rubiales sei dem nur entgangen, weil er im Ausland war, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE, der Radiosender Onda Cero sowie Zeitungen wie „El País“, „Mundo Deportivo“ und „AS“.
Am Vortag waren nach einem Bericht von Onda Cero im Zusammenhang mit den Durchsuchungen bereits zwei RFEF-Funktionäre, zwei Vertreter eines Anwaltsbüros und ein Bauunternehmer festgenommen worden. Es gebe einen weiteren Verdächtigen, der sich zusammen mit Rubiales ebenfalls in der Dominikanischen Republik aufhalte. Der RFEF sagte in einer Stellungnahme volle Kooperationsbereitschaft mit den Behörden zu.
Zusammenarbeit mit Piqué
Laut RTVE ging es bei den Razzien um mehrere Abkommen und Verträge, die der RFEF während der fünfjährigen Amtszeit des im September im Zuge des Kuss-Skandals als Verbandschef zurückgetretenen Rubiales abschloss. Unter diesen Verträgen sei auch die Vergabe der Austragung des spanischen Supercups an Saudi-Arabien, die Rubiales in Zusammenarbeit mit dem früheren Barcelona-Profi und heutigem Geschäftsmann Gerard Piqué unter Dach und Fach brachte.
Zu den mutmaßlichen Straftaten gehören demnach Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche. Rubiales ist sich aber keiner Schuld bewusst. „Ich habe nie etwas Böses getan“, sagte er der Zeitung „El Español“.
Rubiales war im September von seinem Amt als RFEF-Präsident zurückgetreten, nachdem er Nationalspielerin Jenni Hermoso nach dem WM-Sieg Spaniens im vergangenen Sommer in Australien auf den Mund geküsst und damit für weltweite Empörung gesorgt hatte. Er wurde unter anderem vom Weltverband (FIFA) für drei Jahre gesperrt. Wegen des Vorfalls wird gegen Rubiales in Spanien auch strafrechtlich ermittelt.