Die bewegende Hommage an die vergangenen Sonntag gestorbene und Freitagmittag beerdigte Legende gipfelte vor dem Heimspiel seines Herzensclubs Bayern München gegen 1899 Hoffenheim in einer außergewöhnlich langen Trauerminute. In der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena war es mucksmäuschenstill.

Während der Trauerminute war es mucksmäuschenstill
Während der Trauerminute war es mucksmäuschenstill © IMAGO / Bernd Feil/m.i.s.

Die deutsche Fußball-Familie vereinte sich in ihrer Trauer um eine einzigartige Persönlichkeit - auch die Hoffenheimer trugen Trauerflor. „Die Lichtgestalt geht auf ‚ne letzte Reise - Ruhe in Frieden, Kaiser!“, stand auf einem Transparent der Bayern-Fans. Aus den Stadionlautsprechern war beim Einlauf der Mannschaften das in den 1960er-Jahren von Beckenbauer selbst eingesungene Lied „Gute Freunde kann niemand trennen“ zu hören. Es erklang auch beim ersten Bayern-Treffer des neuen Jahres durch Jamal Musiala.

Bewegende Worte

Bayerns langjähriger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge würdigte Beckenbauer als „einzigartigen Menschen“, mit dem er 50 spannende Jahre erleben durfte. „Er hat einfach diese Empathie ausgestrahlt, diese Lässigkeit des Lebens, die ihn so einzigartig gemacht hat“, sagte Rummenigge dem Streamingdienst DAZN. „Diese großen Trophäen waren eine Folge, weil wir uns so gut verstanden haben. Nicht nur ich mit dem Franz, sondern die ganze Mannschaft“, ergänzte Tormann-Legende Sepp Maier.

Auch die Allianz Arena war Franz Beckenbauer gewidmet
Auch die Allianz Arena war Franz Beckenbauer gewidmet © IMAGO / Imago

Die Partie bestritten die Bayern-Profis, darunter auch ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer, in einem Sondertrikot mit dem Aufdruck „Danke Franz“ auf der Brust. Die Dressen sollten laut Clubangaben nach dem Abpfiff unterschrieben und versteigert werden. Der gesamte Erlös komme der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugute. Diese unterstützt laut eigenen Angaben Menschen mit Behinderung und Personen, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind.

Weggefährten im Stadion

Beim Aufwärmen trugen die Bayern-Spieler Spezialshirts, beim Einmarsch Retro-Trainingsanzüge aus der Beckenbauer-Zeit mit dessen Rückennummer fünf. Den Mittelkreis zierte vor dem Anstoß ein Banner, auf dem die Vereinsikone mit eben dieser zu sehen war. Die Leistungen und das Leben des Weltmeister-Spielers und -Trainers wurden mit Videoclips in Erinnerung gerufen. Beckenbauer wurde 78 Jahre alt, zahlreiche Weggefährten waren zum Abschied ins Stadion geladen - dabei folgt nächsten Freitag ebendort auch noch eine offizielle Trauerfeier.

Fußball gespielt wurde dann auch, die Bayern ließen gegen Hoffenheim zwar einige Chancen zu, gewannen aber letztlich glatt mit 3:0. Jamal Musial (18. und 70., jeweils nach Vorarbeit von Leroy Sane) und Harry Kane (90.) sorgten für die Treffer. Konrad Laimer agierte bei den Bayern als Rechtsverteidiger, sein ÖFB-Teamkollege Florian Grillitsch spielte bei den Hoffenheimern im Abwehrzentrum durch. Damit liegt das Team von Thomas Tuchel als Zweiter nur einen Punkt hinter Bayer Leverkusen.

Leverkusen spielt am Samstag

Die in dieser Saison noch ungeschlagenen Leverkusener sind am Samstag (15.30 Uhr/live Sky) beim FC Augsburg im Einsatz, müssen bei ihrem letzten Spiel in der Hinrunde aber nicht zuletzt aufgrund des Afrika-Cups mehrere Stammspieler vorgeben.