Das niederländische Fußball-Nationalteam ist bei der EM 2024 in Deutschland dabei. Die „Oranjes“ besiegten am Samstag Irland in Amsterdam mit 1:0 und werden die Qualifikationsgruppe B fix als Zweiter beenden. Rang eins war schon zuvor an Frankreich vergeben, Kylian Mbappé und Co. fixierten in Nizza gegen Gibraltar mit einem 14:0 einen Rekordsieg. EM-Tickets holten sich auch in Pool I Rumänien dank eines 2:1 gegen Israel und die Schweiz, der ein 1:1 gegen den Kosovo reichte.
In Gruppe D kam Kroatien der EM-Fahrkarte mit einem 2:0 in Riga gegen Lettland näher. Die Truppe von Zlatko Dalic liegt vor der letzten Runde zwei Punkte vor Wales auf Rang zwei. Die Waliser brachten sich mit einem 1:1 in Armenien um eine bessere Ausgangslage. Die Kroaten haben auch noch eine Chance auf Platz eins. Dafür müsste zum Abschluss ein Heimsieg gegen Armenien her und eine gleichzeitige Niederlage des für die EM qualifizierten Tabellenführers Türkei in Wales. Die Waliser wiederum müssen selbst gewinnen und auf einen kroatischen Umfaller hoffen, um doch noch den Sprung auf einen Top-Zwei-Platz schaffen zu können.
In Amsterdam verwerteten die Niederländer gleich ihre erste Chance, Wout Weghorst traf hoch ins kurze Eck (12.). Aufgrund mangelnder Effizienz der Heimischen blieb es bei der knappen Pausenführung. Auch nach Wiederbeginn fehlte die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Einen Xavi-Abschluss blockte ein Mitspieler ab (48.), Weghorst vergab (51.), und der irische Goalie Gavin Bazunu konnte einen Reijnders-Schuss an die Latte abwehren (52.).
Frankreich mit jüngstem Debütanten seit 110 Jahren
Das hätte sich beinahe gerächt. Niederlande-Tormann Bart Verbruggen patzte bei einem Idah-Abschluss, der Treffer wurde allerdings wegen einer Abseitsstellung zu Recht nicht anerkannt (59.). Sonst waren die Iren aber fast ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt, da der Ball nicht noch einmal den Weg ins Tor fand, blieb es aber spannend bis am Schluss. Die Niederländer liegen drei Punkte vor Griechenland und können aufgrund des besseren direkten Vergleichs auch im Falle einer nicht zu erwartenden Niederlage bei Gibraltar am Dienstag nicht mehr von Rang zwei verdrängt werden.
Die Griechen gehen unabhängig vom Ergebnis im Heimspiel gegen die Franzosen als Dritter durchs Ziel. Die „Équipe Tricolore“ war beim siebenten Qualisieg so richtig in Torlaune. Ein Eigentor von Ethan Santos (3.) leitete den Untergang Gibraltars ein. Nach Toren von Marcus Thuram (4.) und Warren Zaire-Emery (16.) war es ein Ausschluss von Santos (18.), der für eine noch deutlichere Überlegenheit sorgte. Der hatte Zaire-Emery gefoult, der mit 17 Jahren, acht Monaten und zehn Tagen zum jüngsten Debütanten seit fast 110 Jahren geworden ist.
Mbappé (30./Elfmeter, 74., 82.), Jonathan Clauss (34.), Kingsley Coman (36., 65.), Youssouf Fofana (37.), Adrien Rabiot (63.), Ousmane Dembélé (73.) und Olivier Giroud (89., 91.) sorgten für einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Frankreichs bisheriger höchster Erfolg war seit 1995 ein 10:0 gegen Aserbaidschan gewesen.
Rumänien holte sich die Tabellenführung in der Gruppe I. George Puscas (10.) und Ianis Hagi (63.) waren die Helden in der aufgrund des Gaza-Krieges in Felcsut in Ungarn ausgetragenen Partie. Bei den Israeli spielte Salzburgs Oscar Gloukh wie zuletzt durch. Die Schweiz fiel mit einem 1:1 gegen Kosovo in Basel auf Rang zwei zurück, konnte aufgrund der fixierten EM-Teilnahme damit aber gut leben.
In Riga stellten die Kroaten früh die Weichen für den Sieg, und das vor allem dank des überragenden Lovro Majer. Der 25-jährige Mittelfeldakteur des VfL Wolfsburg traf in der 7. Minute nach Ivanusec-Vorarbeit und bereitete den zweiten Treffer von Andrej Kramaric (16.) vor. Nach dem Seitenwechsel wäre noch ein deutlich höherer Auswärtssieg möglich gewesen. Die Waliser mussten in Jerewan nach einem frühen Treffer von Lucas Zelarayan (5.) einen Fehlstart wegstecken, mehr als der Ausgleich durch ein Eigentor von Nair Tiknizyan (45.+2) gelang nicht.
Deutschland verlor vor Test gegen Österreich
Unmittelbar vor dem Testspiel gegen Österreich in Wien (Dienstag, 20.45 Uhr/live ORF 1) hat EM-Gastgeber Deutschland eine 2:3-(1:2)-Heimniederlage gegen die Türkei kassiert. Im Berliner Olympiastadion fühlte sich die Partie für die DFB-Elf nicht nur akustisch wie ein Auswärtsspiel an, der Offensivgeist von Trainer Julian Nagelsmann wurde zudem auch noch bestraft. Es war ein bitterer Stimmungsdämpfer sieben Monate vor Start der Endrunde.
Der überraschend als linker Verteidiger aufgebotene Kai Havertz (5.) und Niclas Füllkrug (48.) sorgten in einer extrem angriffslustig ausgerichteten DFB-Elf für die Tore. Die gut spielenden Türken deckten aber nicht nur bei den Treffern von Ferdi Kadioglu (38.) und Kenan Yildiz (45.+2) die Defizite in der Rückwärtsbewegung auf. Yusuf Sari (71.), der einen umstrittenen Elfmeter von Havertz verwandelte, besiegelte schließlich die Niederlage.
Immerhin gibt es angesichts der ersten Heimniederlage gegen die Türkei seit 72 Jahren einen kleinen historischen Hoffnungsschimmer: Als Deutschland 2005 zum letzten Mal gegen die Türkei (1:2) verlor, gab es wenige Monate später das WM-Sommermärchen.