Mit einem Marktwert von 180 Millionen Euro gilt Erling Haaland als der teuerste Fußballspieler der Jetzt-Zeit. Der 23-Jährige ist Champions-League-Sieger, englischer Meister, jagt einen Torrekord nach dem nächsten. Und dennoch weist sein schillerndes Erscheinungsbild einen Makel auf. Der Norweger konnte sich mit seinem Nationalteam noch für keine WM qualifizieren. Und läuft aktuell Gefahr, auch die EM-Endrunde in Deutschland zu verpassen. Das Kuriose daran: Sogar Luxemburg hat bessere Chancen, sich zu qualifizieren als Haaland.
Austria-Wien-Spieler mischt mit
Die Mannschaft rund um Austria Wien-Legionär Marvin Martins mauserte sich vom Fußballzwerg zum fleißigen Punktesammler. In der EM-Quali ist Luxemburg in der Gruppe J nach dem 4:1 gegen Bosnien mit 14 Punkten Dritter. Ähnlich gut lief es in der Nations League – und die ist auch das Hintertürchen, durch die Luxemburg erstmals zu einer EM-Endrunde marschieren könnte.
Wie funktioniert das?
24 Mannschaften nehmen an der Endrunde 2024 teil. Gastgeber Deutschland, die zehn Tabellenersten und -zweiten der Qualigruppen plus die drei Sieger aus den Nations-League-Play-offs. Kurz zur Erinnerung: Die Nations League wird in vier Ligen (A, B, C und D) gespielt. Österreichs beispielsweise belegte in der Liga A1 hinter Kroatien, Dänemark und Frankreich Platz vier und stieg in die Liga B ab.
Wer darf nun an diesen Nations-League-Play-offs im März teilnehmen? Logischerweise nur Teams, die nicht ohnehin schon für die Endrunde qualifiziert sind. Pro Liga (A, B und C) wird unter je vier dieser Teams je ein Ticket für die Endrunde ausgespielt (Halbfinale, Finale). Aus Liga C wären das aktuell Georgien, Griechenland, Kasachstan und eben Luxemburg. Die Chance, dass sich Martins und Co. in den Play-offs zuerst in Georgien und dann gegen den Sieger aus Griechenland/Kasachstan durchsetzen, ist aufgrund der aktuellen Leistungen durchaus vorhanden.
Und was ist mit Haalands Norwegern?
Die sind in der Liga B, dort aber nur Gesamtsiebenter. Sie würden überhaupt erst einen der vier Play-off-Plätze für die Liga B kommen, wenn gleich drei der vor den Norskern liegenden Teams – Israel, Bosnien, Serbien, Finnland, Island, Ukraine – die direkte Qualifikation schaffen.
Klingt kompliziert? Ist es auch. Aber vereinfacht gesagt: Ukraine (Gruppe B) und Serbien (Gruppe G) und Israel (Gruppe I) müssen alle mindestens Zweiter werden, sonst kann Haaland die Endrunde nur vor dem Fernseher mitverfolgen.
Auch Italien zittert
Nicht nur dem ManCity-Star droht die Zuschauerrolle. Auch die Italiener müssen zittern. Für die „Squadra Azzura“ steht am Montag in der Gruppe C gegen die Ukraine ein echtes Finalspiel um Platz zwei an. Die Ukrainer können aufgrund des Krieges ihr Heimrecht nicht wahrnehmen. Die Partie findet daher in Leverkusen (Deutschland) statt.
Welche Auswirkungen hätte ein Scheitern in der Gruppe für die Italo-Stars, wie Nicolo Barella (Inter, 75 Mio.) oder Gianluigi Donnarumma (PSG, 45 Mio.)? Sie müssten – wie Luxemburg – in die Nations-League-Play-offs. Dort könnte die Liga-A-Nation Italien unter anderem auf Polen, Tschechien oder gar auf den Weltranglisten-Sechsten und Dritten bei der WM in Katar, Kroatien, treffen.