Österreich-Bezwinger Deutschland hat den Sprung ins Finale der Frauen-Fußball-EM geschafft. Der Rekord-Europameister bezwang am Mittwochabend Frankreich in Milton Keynes in einer packenden Partie mit 2:1 und bekommt es nun am Sonntag (18.00 Uhr/live ORF 1) im Kampf um den Titelgewinn im ausverkauften Londoner Wembley Stadium mit Gastgeber England zu tun. Einmal mehr herausragend bei den Deutschen war Doppel-Torschützin Alexandra Popp (40.,76.).
Die 31-jährige Wolfsburg-Stürmerin hat damit bei ihrem ersten EM-Turnier in allen Partien getroffen und hält bereits bei sechs Toren. Die Deutschen dürfen damit nach dem bitteren Viertelfinal-Out 2017 weiter auf die Rückkehr auf den EM-Thron hoffen. Zuvor hatten sie sechs ihrer bisher acht Titel am Stück eingefahren. Frankreich ging hingegen im ersten EM-Semifinale der Verbandsgeschichte mit hängenden Gesichtern vom Platz, der erste EM-Titel muss damit zumindest drei weitere Jahre warten.
Die Deutschen, die die ÖFB-Truppe im Viertelfinale knapp mit 2:0 besiegt hatten, waren vor 27.445 Zuschauern vor der Pause das bessere Team. Pauline Peyraud-Magnin parierte einen Popp-Freistoß glänzend (22.). In der 40. Minute war die Stürmerin aber nicht mehr zu halten. Bei einer Idealhereingabe der wieder starken Svenja Huth nahm sie volles Risiko und traf aus sieben Metern mit links volley. Die Freude wehrte allerdings nur kurz, da Kadidiatou Diani zwar aus fast 20 Metern nur die Stange traf, der Ball aber via Rücken von Torfrau Merle Frohms den Weg ins Tor fand.
Frankreich wartet weiter auf einen Titel
Die DFB-Torfrau machte sich damit den ersten Gegentreffer im Turnierverlauf selbst. Zur Pause versuchte Frankreichs Teamchefin Corinne Diacre mit der Einwechslung von Selma Bacha für frischen Wind zu sorgen. Und das war auch der Fall. Kathrin-Julia Hendrich konnte einen Schuss der 21-Jährigen in höchster Not blocken (63.). Gleich darauf war Frohms bei einem Renard-Kopfball auf dem Posten (64.). Die Französinnen waren besser im Spiel drinnen, kassierte aber ausgerechnet da den entscheidenden Gegentreffer. Wieder war es eine bewährte Kombination von Huth und Popp. Diesmal stand am Ende der Aktion ein wuchtiger Kopfball aus sechs Metern.
Beinahe wäre Bacha der Ausgleich geglückt (79.), auf der anderen Seite ließ Linda Dallmann die Chance auf das 3:1 leichtfertig liegen (90.). Das rächte sich aber nicht mehr. Damit hat der zweifache Weltmeister und Olympiasieger von 2016 auch das fünfte Pflichtspiel gegen Frankreich ungeschlagen überstanden, wie auch 2005 (3:0) und 2009 (5:1/jeweils Gruppenphase) gab es auf EM-Ebene einen Sieg. Frankreich kassierte nach 18 ungeschlagenen Länderspielen wieder einmal eine Niederlage.
England hatte bereits am Dienstag das Finalticket mit einem klaren 4:0 gegen Schweden gelöst. Die Engländerinnen waren Auftaktgegner Österreichs im Eröffnungsspiel im Old Trafford Stadium gewesen, das sie mit 1:0 für sich entschieden hatten.